Die Zeichen stehen in Istanbul schon fast nicht mehr nur auf Frühling, sondern alles bewegt sich mit Lichtgeschwindigkeit gen Sommer. Die Sonne, die im Süden bereits zum Baden ins Meer lockt, lassen wir uns hier in Istanbul in Form von süß-prallen Erdbeeren auf der Zunge zergehen. Und die Frühlingsschauer, die die Schwarzmeerregion in eine sattgrüne Märchenwelt verwandeln, lassen unsere Wochenmärkte vor taufrischen Kräutern und kuriosem Wildgemüse überquellen. Sich auf dem Wochenmarkt beim Kauf zurückzuhalten wäre fast schon eine Beleidigung an die Fruchtbarkeit dieses Landes. Ich bin freiwillig ganz vorne mit dabei mich dankbar zu zeigen, und so stapeln sich jede Woche büschelweise Petersilie, Minze, Dill, Thymian und Basilikum in unserer Küche. In Sachen Kräuterverwertung heißt es folglich dranbleiben, und trotzdem, manchmal kommen wir einfach nicht mit dem Essen hinterher, bevor die zarten Pflänzchen ihre Köpfe hängen lassen. Die Strategie bei diesem Salat war also, auf bekanntes Grünzeug verzichten und stattdessen bol bol (türkisch für „in rauen Mengen“) Kräuter untermischen. Nicht nur eine kleine Augenweide, auch ein Feuerwerk für die Geschmacksknospen. Diesen Salat esse ich ohne zu murren auch mal zwei Tage in Folge….
Energie Smoothie mit Brennnesselsamen gegen die Müdigkeit | fructosearm
Es gibt wohl keine Mahlzeit bei der sich die Geister mehr und häufiger scheiden als beim Frühstück. Jeder hat seine ganz eigene Vorstellung von dem, was einen perfekten Start in den Tag ausmacht. Die Optionen sind schier endlos, angefangen bei warm oder kalt, über süß oder salzig und trink- oder kaubar, bis zu überhaupt gar nichts. Seit der Diagnose meiner Fructoseintoleranz ist das tägliche Frühstück unerlässlich geworden. Es ist eine Möglichkeit für mich den Tag ruhig anzugehen und meinen Magen am Morgen erstmal mit einer fructosarmen Köstlichkeit zu verwöhnen. Unabhängig davon, was im Laufe des Tages noch Falsches daher kommt. Wann immer mein Frühstück aus Zeitnot ausfällt ist der Tag quasi schon gelaufen. Dann wird sämtliches Denken und Handeln von dem einzigen Gedanken, wo um Himmels Willen ich denn nun etwas verträgliches zu Essen auftreiben kann, bestimmt. Und ihr werdet aus eigener Erfahrung wissen, dass die Wahrscheinlichkeit unterwegs etwas Brauchbares fructosearmes zu finden stark gegen Null strebt. Deshalb ist das Frühstück zum integralen Bestandteil meiner alltäglichen Morgenroutine geworden. …
Fructosearmer Brunch mal Eins
Sonntage bedeuten für mich, neben Zeit für Gemütlichkeit, auch immer Zeit zum Vorkochen. Obwohl ich meine Mahlzeiten nie akribisch im Voraus plane, so bin ich doch gerne vorbereitet. Vorbereitet im Sinne von, dass ich weiß wie schwierig es für uns sein kann auf die Schnelle eine gesunde und füllende Mahlzeit zuzubereiten. Daher koche ich Sonntags meist eine große Portion Buchweizen, Kartoffeln oder Hirse vor, manchmal sogar alles auf einmal, und platziere diese griffbereit im Kühlschrank. Dieser Vorrat tritt immer dann in Aktion wenn ich wieder mal knapp dran bin und mir noch fix ein Mittagessen vorbereiten muss oder wenn ich Abends mit knurrendem Magen nach Hause komme.
Für solche Momente eignen sich auch hervorragend die Hirse-Bratlinge aus meinem heutigen Rezept. Nicht nur, dass Hirse einer meiner lieblings, gluten-freien Energiebooster ist, diese Hirse-Bratlinge sind wahre Tausendsassa. Aufgrund ihres feinen Geschmacks lassen sie sich mit so gut wie allem kombinieren: Ob mit Ei und Lachs zum Brunch so wie ich es mag, mit würzigem Joghurt-Dip zum Mittagessen oder im abendlichen Salat. Sie schmecken warm genau so gut wie kalt und sind somit die perfekte Zwischenmahlzeit für unterwegs. Seid gewarnt, das Rezept braucht seine Zeit, aber Sonntage sind ja bekanntlich eh dazu gemacht alles etwas langsamer angehen zu lassen, nicht wahr? Meiner Meinung nach macht es sowieso mehr Spaß sich mit einem schönen Gericht zu belohnen wenn man besonders hart dafür gearbeitet hat. 😉 Macht euch an die Arbeit, zaubert ein paar Hirse-Bratlinge, schnappt euch was immer euer Herz noch begehrt und genießt euren gemütlichen Sonntags-Brunch!
P.s. Fructopia hat nun auch eine eigene Facebook-Seite. Dort werde ich nicht nur meine neuen Beiträge sondern auch interessante Recherche-Funde mit euch teilen. Nur noch vier mehr bis zur 100. Der 2. Advent wird also noch ein bisschen schöner, mit ein paar mehr likes von euch! 🙂
Hirse-Bratlinge (fructosearm + gluten-frei)
In der Regel weiche ich Getreide vor dem Kochen über Nacht ein. Das Einweichen bricht die im Getreide enthaltene Phytinsäure auf, die Magen und Darm daran hindert die im Getreide steckenden Mineralien effizient aufzunehmen. Zusätzlich reduziert sich durch das Einweichen auch die Kochzeit. Aber keine Sorge, falls ihr keine Zeit oder Muse habt die Hirse einzuweichen, könnte die Hirse auch so zubereiten. Dazu die Hirse vor dem Kochen gründlich waschen und mit 270 ml Wasser anstatt wie unten angegeben 230 ml aufkochen und ein paar Minuten länger köcheln lassen. Anschließend wie unten beschrieben ruhen lassen.
Falls ihr ein Fan von knusprigen Panaden seid, empfehle ich euch die zusätzliche Zubereitungszeit und Kleckerei in Kauf zu nehmen und die unten beschriebene Haselnuss-Panade zu testen. Die Hirse-Bratlinge schmecken aber natürlich auch ohne gut. 🙂
Zutaten (ergibt ca. 8 kleine Bratlinge)
- 100 g Hirse
- 230 ml Wasser plus Wasser zum Einweichen (siehe Notiz oben)
- 40 g Käse nach Wahl (z.B. Gruyere, Gouda, Parmesan)
- 1 großes Ei
- 1 TL Thymian (nach Möglichkeit frischen Thymian verwenden)
- 1 TL Bockshornkleesamen
- Salz und Pfeffer nach Geschmack
- Öl zum braten
Optional: Haselnuss-Panade
- 1 Ei
- 1 Hand voll Hirsemehl
- 2 Hand voll Haselnüsse
Zubereitung
- 12 Stunden vor der Zubereitung die Hirse in ein Sieb geben und mit kaltem Wasser so lange waschen, bis das ablaufende Wasser klar ist. Hirse in einen Topf geben. Soviel Wasser hinzugeben, dass die Hirse gerade bedeckt ist. Topf abgedeckt für 12 Stunde oder über Nacht stehen lassen.
- Für die Zubereitung das überschüssige Wasser abgießen und mit 230 ml frischem Wasser auffüllen. Hirse kurz aufkochen und anschließend bei geringer Hitze für 5-6 Minuten köcheln lassen bis die Hirse einen Großteil des Wassers aufgesogen hat. Dabei gelegentlich umrühren. Topf von der Herdplatte nehmen, mit dem Deckel abdecken und für 10 Minuten ruhen lassen. Die Hirse mit einer Gabel auflockern und abkühlen lassen.
- In der Zwischenzeit den Käse raspeln. Die Bockshornkleesamen kurz in einer beschichteten Pfanne ohne Öl anrösten und mit einem Mörser fein mahlen. Thymian waschen, trocknen und die Blätter abzupfen.
- Hirse, Ei, Käse, Bockshornkleesamen, Thymian, Salz und Pfeffer gut mit einander vermengen und für ein paar Minuten ziehen lassen. Die Masse sollte leicht klebrig und auf keinen Fall bröselig sein. Falls die Masse zu trocken ist, etwas Wasser oder ein weiteres Ei darunter mischen.
- Falls gewünscht jetzt die Panade vorbereiten. Drei Teller bereitstellen. Den ersten mit Hirsemehl füllen. Auf den zweiten ein verquirltes Ei geben. Haselnüsse klein hacken und auf dem dritten Teller verteilen
- Mit der Hand die gesamte Masse zu kleinen Bratlingen formen. Wenn die Bratlinge paniert werden, nach der Reihe behutsam, damit sie nicht zerfallen, zuerst in Mehl, dann in der Eimasse und anschließend in den Haselnüssen wälzen.
- Pfanne mit 1-2 EL Öl erhitzen. Bratlinge vorsichtig in die Pfanne legen.
Bratzeit ohne Panade: ca. 4 Minuten auf der einen Seite bis sie goldgelb sind, vorsichtig wenden, die andere Seite für weitere 3 Minuten braten
Bratzeit mit Panade: ca. 5 Minuten auf der einen Seite bis sie goldgelb sind, vorsichtig wenden, die andere Seite für weitere 4 Minuten braten
Weihnachtsrezept: Zeit für hausgemachte Gebrannte Mandeln (Zuckerfrei)
Beim abwechselnden Blick vom Kalender zur Wetter App, und von dort zum Fenster hinaus, weiß ich nicht, ob ich mich freuen oder betrübt sein soll. Sonntag ist der 1. Dezember und gleichzeitig der 1. Advent. Zeit die erste Kerze anzuzünden und das erste Päckchen am Adventskalender zu öffnen. Es müsste draußen kalt und grau sein, was es nicht ist. Und über die ganze Stadt verteilt sollten kleine Holzhütten voller Holzspielzeug, Wollsocken, Glühwein und gebrannten Mandeln stehen, doch auch die sucht man hier vergeblich. Wenn mir auch die dazugehörigen eisigen Temperaturen nicht unbedingt fehlen werden, die gemütlichen Abende auf dem Weihnachtsmark werden es schon. Um wenigstens ein bisschen Weihnachtsmarkt und Adventsgefühl nach Istanbul zu bringen, gibt es heute hausgemachte, fructosearme Gebrannte Mandeln!
Macht euch ein gemütliches 1. Adventswochenende!…
Fructosearm Und Glutenfrei Geniessen in New York
Ich bin wieder da und mitgebracht habe ich 10 Tage New York City. Das muss man erstmal verdauen. Wer schon mal da war, wird wissen wie intensiv die Stadt ist. Die Gerüche, Geräusche und eine ganz andere visuelle Sprache der Stadt als die, die man so von anderen Städten gewöhnt ist, bringen nicht nur Augen zum leuchten, sondern lassen auch das Herz für einige klitzekleine Momente stocken vor lauter Staunen. Erst jetzt, wo ich wieder im ebenso lauten, aber doch viel entspannteren Istanbul sitze (ich weiß, solch eine Aussage wird man von kaum anderen Einwohnern dieser Stadt zu hören bekommen), fällt mir auf, dass all diese neuen Eindrücke mich ganz schön geschlaucht haben. (Klassischer „Introvert. Schaut auch dazu unbedingt diesen Comic an 🙂 New York tickt eben in einem anderen Tempo. Da muss man erstmal lernen mitzukommen. Vielleicht macht genau das auch den Reiz dieser Stadt aus.
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Sellerie-Pommes mit orientalischem Joghurt-Dip (Glutenfrei, lowFodmap)
Wirft man einen Blick auf die Rezeptliste, könnte man meinen, ich hätte einen ziemlich süßen Zahn. Neun süße Rezepte und nur zwei herzhafte stehen sich gegenüber. Es ist schon etwas dran, dass das Süße eine wichtige Rolle spielt in meinem Leben, auch jetzt noch, wo ich Zucker und Fructose von meinem Speiseplan verbannt habe. Auch die Erinnerungen an die viel zu häufigen und extremen Süßigkeiten-Hieper sind noch sehr lebendig und ich bin froh, dass ich sie auf ein Minimum reduzieren konnte. Letztendlich bin jedoch durch und durch Liebhaber von herzhaftem Essen. Ich würde immer die Scheibe Dinkelbrot belegt mit würzigem Ziegenkäse der Packung Häagen-Dazs, Schokolade oder Gummibärchen vorziehen. Auch im Alltag kommen in 90% der Fälle herzhafte Gerichte auf meinen Tisch. Deshalb werde euch hier in Zukunft verstärkt Kräuter, Gewürz und Gemüse gespickte Rezepte vorstellen.
Den Anfang macht ein Rezept mit meinem Lieblings-Wintergemüse, Knollensellerie, in der Hauptrolle. Knollensellerie ist, neben seinen gesundheitsfördernden Eigenschaften, ein sättigender Ersatz für ansonsten eher kohlenhydratreiche Beilagen wie Kartoffeln oder Getreide. Der milde, leicht nussige Geschmack dieser Wunderknolle macht es einem einfach sie mit anderen geschmacksintensiveren Zutaten zu kombinieren. Viel Spaß euch beim Start in die Sellerie-Saison mit diesen kinderleicht zuzubereitenden Sellerie-Pommes samt orientalischem Joghurt-Dip. …
Produkttest: iPhone App „Fructosefrei“
Update: Aktuell ist diese App nicht mehr im iTunes Store erhältlich
Ich hab mich vor kurzer Zeit einmal ein bisschen in den App-Stores dieser Welt umgeschaut und geguckt was sich dort so schönes zum Thema Fructoseintoleranz getan hat. Tatsächlich sind mir dabei ein paar Apps in die Hände gefallen. Auch hier scheint sich also etwas zu bewegen. Da viele der Apps sehr teuer sind, die meisten liegen zwischen 5-10€!, möchte ich euch gerne eine paar davon ausführlich vorstellen. Vielleicht hilft es dem ein oder anderen bei der Entscheidung, ob die Apps wirklich ihr Geld wert sind. Den Anfang macht die App Fructosefrei von Trias (Medizinverlag Thieme). Trias verlegt unter anderem viele Ratgeber zum Thema Lebensmittel-Unverträglichkeiten. Freundlicherweise wurde mir für diesen Test ein Promocode von Trias zur Verfügung gestellt. Vielen Dank dafür!
Bevor ich mir eine App kaufe, lese ich mir zuerst die App-Beschreibung genau durch. Ich weiß, oft wird man dazu verleitet allein anhand der schönen Screenshots seine Kaufentscheidung zu treffen. Der Mensch ist ja bekanntlich ein eher faules Wesen 😉 Wichtig sind auch die Rezensionen, die oft gute Hinweise liefern ob die App etwas taugt oder nicht. Allerdings fällt beim Lesen von Rezensionen oft auf, dass viele Käufer eben nicht im Vorfeld die Beschreibung gelesen haben und dann enttäuscht sind, dass die App nicht das versprochen hat, was sie sich erhofft haben.
Jetzt aber zur App Fructosefrei. Die App ist bereits Anfang 2011 erschienen und der Preis liegt aktuell bei 5,49 €. Ich hab die App ausführlicher während meines Urlaubes in Berlin getestet, da sie sich vor allem als Einkaufshilfe versteht und neben allgemeinen Angaben zu Obst und Gemüse auch viele Produkte Deutscher Hersteller in der Lebensmittelliste aufführt. Soweit so gut, was verspricht die App genau? Laut App-Beschreibung folgendes:
„So einfach war es noch nie, jederzeit und überall Lebensmittel auf ihren Fruchtzucker zu überprüfen. Diese App zur Fructoseintoleranz bewertet über 1000 Lebensmittel auf ihre Verträglichkeit und garantiert Einkaufen und Genießen ohne Beschwerden. Die App ist vor allem unterwegs – beim Einkaufen, aber auch im Restaurant eine große Hilfe. Fehlkäufe und Bauchschmerzen werden vermieden. Denn der Lebensmittelcheck zeigt sofort, was Ihnen gut tut!“ (Quelle: App-Beschreibung Fructosefrei)
Ein ziemlich ambitioniertes Versprechen, das natürlich jedem Fructoseintoleranz-Betroffenem aus der Seele spricht und sofort Neugierde weckt. Sollte diese App letzten Endes wirklich das Ende der stundenlangen Lebensmittelsuche und tagtäglichen Symptome bedeuten? …
Fructosearme Gummibärchen von Frusano
Es wird Zeit für eine neue Kategorie auf Fructopia. Ab sofort stelle ich euch unter „Review“ Produkte vor, die ich für euch getestet habe und, die meines Erachtens etwas berichtenswertes an sich haben. Ich hätte mir für den ersten Eintrag in dieser Kategorie kein besseres Produkt vorstellen können, als das was ich euch heute vorstelle. Lieben wir nicht alle Produkte an denen es so gut wie gar nichts auszusetzen gibt?
Ok, genug auf die Folter gespannt, wahrscheinlich seit ihr genau so aufgeregt beim Lesen der Überschrift gewesen wie ich als ich von dieser Produktneuheit erfahren habe. Ja, es gibt sie wirklich: fructosearme, gluten-freien Gummibärchen. Genauer gesagt, die neuen Bio Fili-Bären von Frusano. Echte Gummibärchen speziell für uns entwickelt. Ohne Zucker, ohne Fructose, ohne Gluten.
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Fructosearme Heidelbeer-Törtchen
Um mein persönliches Dinkel-Toleranzlevel zu testen hab ich in der vergangenen Woche so ziemlich jedes Dinkel-Produkt probiert was mir in die Hände gefallen ist. Und? Ich bin verliebt. Nicht ein einziges Mal haben sich Symptome, welcher Art auch immer, bemerkbar gemacht! Mir war zuvor auch gar nicht bewusst wie beliebt Dinkel in Deutschland ist. In jedem Super- oder Drogeriemarkt finden sich unzählige Dinkel-Produkte und auch jeder Qualitätsbäcker führt reines Dinkelbrot oder gar Dinkelbrötchen. Achja, gäbe es das doch bloß in Istanbul.
Trotz des Dinkelüberflusses hab ich jedoch auch hier noch keine süßen Dinkel-Produkte entdeckt, die eben auch fructosearm sind. Zeit, sich wieder an den Ofen zu begeben. Dieses Rezept für Heidelbeer-Törtchen ist schon vor einer ganzen Weile in mein Postfach geflattert. Ich wusste, sobald ich auch nur in die Nähe von Dinkelmehl komme, wird dies, das aller erste Rezept, das getestet werden muss. Es hörte sich einfach zu köstlich, zu einfach, zu gut verträglich für uns Fructoseintoleranzler an. Und genau das ist es auch. Danke Carole für dieses wundervolle Rezept!
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September-Blues: Zeit für Kurkuma-Milch
Berlin versorgt uns seit unserer Ankunft mit vielen grauen Wolken und herbstlichen Regenschauern. Die perfekte Ausrede Zuhause zu bleiben und es sich mit einer Decke und der Lieblingstasse samt wohlig wärmendem Getränk am Fenster gemütlich zu machen. Zurzeit ist der Platz in meiner Tasse für Kurkuma-Milch reserviert. Mit nur drei Zutaten zaubert ihr einen natürlich süßen und gleichzeitig würzigen Trank für die kühlen Herbstwochen.
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Abenteuer gluten frei Teil III: Fructose freie Energiebooster
Sieben Monate ist es nun her, dass wir von Berlin nach Istanbul gezogen sind. Jetzt sind wir zum ersten Mal seit unserem Abflug gen Orient wieder zurück in der Hauptstadt. Drei Wochen in der alten Heimat, endlich alle Freunde wieder sehen, endlich wieder Fahrrad fahren. Zugegebener Maßen vermisse ich außer diesen beiden Dingen nicht wirklich viel an Berlin. Wie auch, an das Istanbuler Wetter, das Türkische Essen, den immer wieder atemberaubenden Blick auf den Bosporus und die nie versiegenden Quelle an unbekannten, skurrilen, beglückenden Neu- und Andersheiten kommt man auch als Stadt an der Spree nicht so leicht an. Istanbul hat sich auf jeden Fall Mühe gegeben uns auf Trapp zu halten. Nicht nur, dass die Unruhen um den Gezi-Park unseren Alltag ganz schön durcheinander gewirbelt haben. Auch Ernährungstechnisch hat sich einiges geändert. Zunächst die Umstellung von der deutsch-europäischen auf die türkisch-orientalische Küche. Und dann die vielen Besucher und damit verbundenen tausend Versuchungen nicht nur die herzhafte, sondern auch die süße Seite der türkischen Speisekarte zu entdecken.
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Abenteuer gluten frei Teil II: Verzicht und Entzugserscheinungen
Hier nun die heiß ersehnte Fortsetzung meines Abenteuers gluten-frei. Wie es zum meiner Entscheidung kam mich ab sofort gluten-frei zu ernähren, habt ihr letzte Woche schon hier lesen können. Wahrscheinlich wart ihr genauso überrascht wie ich zu erfahren, dass Fruktosintoleranz-Betroffene eben nicht nur Fruktose, sondern auch auf Weizen und Roggen verzichten sollten. Wie aber genau ging das ganze nun von statten? Was hat sich geändert? Und vor allem, hat die Ernährungsumstellung die hohen Erwartungen erfüllt?…
Fruktosearmer Käsekuchen mit frischen Beeren
Wenn ihr die Fortsetzung zu meinem „Abenteuer gluten frei“ erwartet habt, muss ich euch leider vertrösten. Noch bin ich nicht fertig mit dem nächsten Beitrag, es gibt doch über mehr Veränderungen und Erlebnisse zu berichten als ich dachte. Tut mir Leid, dass ich euch noch ein paar Tage in der Warteschleife hängen lassen muss. Passend dazu empfehle ich jedoch keine Fahrstuhlmusik sondern diesen genialen Song von Zero 7 mit dem entsprechenden Titel „Waiting Line“.
Um euch das Warten noch ein wenig mehr zu versüßen, teile ich heute mit euch das Rezept zu meinem Geburtstags-Käsekuchen. Wie ihr wisst, bin ich vor kurzem junge 30 geworden. Mitten in meinem Gluten frei-Experiment. Und ich schätze mich sehr glücklich, dass mein Freund einen kompletten Nachmittag in der Küche verbracht hat, um mir diesen fruktosearmen, gluten freien Geburtstags-Schmaus zu zaubern. Da ich nur selten in solch einen Genuss komme, hat es niemand gewagt hat mir zuviel davon wegzuessen. Somit hatte ich genug Kuchen für eine ganze Woche. Nicht, dass mich das gestört hätte. 😉 Viel Spaß beim backen! …
Abenteuer glutenfrei Teil I: Weizenunverträglichkeit bei Fructoseintoleranz
Schluß mit Weizen und Gluten
In meinem letzten Post habe ich bereits durchblicken lassen, dass ich vor knapp 8 Wochen Schluss mit Gluten gemacht habe. Nicht, weil bei mir eine Glutenunverträglichkeit oder gar Zöliakie festgestellt wurde, sondern aus freien Stücken. Vielleicht keine große Überraschung für manche von euch. Manch anderer mag sich hingegen fragen, worum um Himmels Willen ich mir freiwillig noch mehr Restriktionen aufbürde. Auch ich hab lange Zeit so gedacht und wenn ich mich im deutschsprachigen Netz so umschaue, geht es den meisten so. Bevor ich euch also von den Erfahrungen meines neuen, glutenfreien Alltags berichte, ein kurzer Exkurs wie es überhaupt zu dieser Entscheidung kam bzw. warum ich so lange gebraucht habe sie zu treffen.
Ich muss gestehen, dass ich mich nur noch selten hinter den Rechner klemme, um stundenlang nach neuen Erkenntnissen zum Thema Fructoseintoleranz zu recherchieren. Das mag daran liegen, dass das Thema noch recht stiefmütterlich behandelt wird und revolutionäre Ergebnisse allgemein rar gesät sind. Hin und wieder schlag ich aber doch eines meiner Bücher auf oder gehe Lebensmitteltabellen durch, um zu überprüfen, ob ich Dinge richtig in Erinnerung behalten habe. Oder um einfach nur mein „Ich kann mich wirklich glücklich schätzen, dass ich keine Fructose vertrage, letztendlich ist Fructose einfach nur der letzte Mist für den Körper“-Motivations-Barometer neu aufzuladen.
Genau deshalb bin ich vor einiger Zeit einer Facebook Gruppe von anderen Fructoseintoleranz-Betroffenen beigetreten, die sich über die alltäglichen Höhen und Tiefen im Umgang mit Fructose austauschen. Und es werden ausnahmsweise keine Details ausgespart, jeder spricht offen und ehrlich über Symptome und Erfahrungen. Glaubt mir, nichts ist hilfreicher und motivierender als die Geschichten anderer Betroffener zu lesen. Interessanterweise stammen die meisten Gruppenmitglieder aus Australien, wo das Thema Fructoseintoleranz schon bekannter ist als bei uns und sich auch die Nahrungsmittelindustrie langsam auf das Problem einstellt. Wie ich so die Diskussionen in der Gruppe verfolgte, ist mir aufgefallen wie präsent das Thema Gluten bzw. Weizen ist. Ich hab mich immer wieder gefragt warum sich so viele der Gruppenmitglieder glutenfrei ernähren obwohl sie „nur“ unter Fructoseintoleranz leiden. Ich hab mich eben auch gefragt, warum um alles in der Welt würde man sich freiwillig noch mehr Nahrungsmittelrestriktionen aufbürden?
All meine deutschsprachigen, schlauen Bücher zum Thema Fructoseintoleranz sagen schließlich, dass jegliche Art von Getreide gut verträglich ist, sogar in der Karenzphase erlaubt ist. Die Fructoseintoleranz kann also kaum der Beweggrund für die zusätzliche Restriktion sein, oder? Seit der Diagnose vor 3 1/2 Jahren hab ich Früchte, Gemüse, Süßigkeiten und weiterverarbeitete Lebensmitteln drastisch reduziert, aber Brot, Nudeln und andere Teigwaren waren weiterhin großer Bestandteil meines Ernährungsplans. Ich hab die Informationen aus der deutschsprachigen Literatur nie in Frage gestellt, warum auch, ich war ja froh, dass ich überhaupt etwas zum Thema gefunden hatte. Diejenigen von euch, denen der Begriff FODMAP etwas sagt, schlagen wahrscheinlich just in diesem Moment vor Schrecken die Hände über dem Kopf zusammen.
FODMAP: fermentierbare Oligo-, Di- und Monosaccharide sowie Polyole
Also, was hat es mit der glutenfreien Bewegung unter Fructoseintoleranzlern auf sich? Es hat etwas gedauert bis ich herausgefunden habe, dass die meisten Betroffenen aus der Facebook Gruppe die so genannte FODMAP-Diät einhalten. Die FODMAP-Diät wurde ursprünglich für Betroffene des Irritable-Bowl-Syndrome (IBS), oder zu deutsch, Reizdarmsyndrom entwickelt. Sue Shepherd, australische Expertin im Bereich Nahrungsmittelunverträglichkeiten, hat jedoch entdeckt, dass die Diät auch bei Fructoseintoleranzlern zu erheblichen Verbesserungen des allgemeinen Wohlempfinden bzw. zur Linderung der Symptome beiträgt. Und wer wünscht sich das bitte nicht? Ein bisschen angefixt, hab ich mich also tiefer in das Thema FODMAP eingelesen. Wenn schon so viele Betroffene aus Australien die FODMAP Richtlinien befolgen, muss ja etwas dran sein.
Die Low FODMAP Diät der Monash Universität
Sue Shepherd unterscheidet fünf verschiedene Gruppen an unverträglichen Lebensmitteln: übermäßig Fructose, Laktose, Fructane, Galaktose and Polyole. Laut Shepherd führen insbesondere zwei dieser Gruppen zu den uns nur allzu gut bekannten Symptomen und sollten somit vermieden werden: Die Gruppe der Excess Fructose und die Gruppe der Fructane. Die Gruppe der Excess Fructose umfasst wie der Name schon sagt, Lebensmittel mit übermäßigem Fructosegehalt, wie Äpfel, Birnen, Honig. Lebensmittel, die ich schon lange von meinem Speiseplan gestrichen habe. Keinerlei Neuigkeiten auf dieser Seite also. Auch die Gruppe der Fructane sah nach einem altem Hut aus, bis auf diesen einen Punkt. Genau, Weizen. Da stand es, schwarz auf weiß und noch so häufiges blinzeln lies es nicht verschwinden. Eine Liste von Experten, die besagt, dass Betroffene von Fructoseintoleranz auf Weizen verzichten sollten. Jetzt wirklich?
Bei einer Fructoseintoleranz lieber auf Weizen verzichen
Zuerst war ich schockiert, irritiert, verwirrt. Wie gesagt, ich hab immer Weizenprodukte aller Art gegessen. Im zweiten Moment jedoch machte alles schlagartig Sinn. Nicht nur, dass das Rätsel gelöst war, warum so viele Betroffene aus Australien auf Gluten verzichten. Auf einmal hatte ich eine Erklärung dafür warum ich noch immer, egal wie vorsichtig ich mit dem Essen auch war, am Ende jeden Tages aussah, als ob ich im siebten Monat schwanger sei. Seitdem ich meine Ernährung umgestellt habe, sind die meisten Symptome wie chronische Müdigkeit, Magenschmerzen, Kopfschmerzen, Blähungen und Zuckerhieper zwar drastisch zurückgegangen, aber der aufgeblähte Bauch wollte nicht verschwinden und ich hab nie verstanden wieso. Aber mit dem FODMAP Ansatz bietet sich endlich eine langersehnte Erklärung. Liegt es vielleicht wirklich am Weizen, dass trotz fructosearmer Diät kein Tag ohne Symptome vergeht? Bleibt wohl nichts anderes übrig als es selbst zu testen und der Diät eine Chance zu geben.
Hier ein Ausschnitt aus der Liste an Lebensmitteln, die laut FODMAP von Fructoseintoleranz-Betroffenen vermieden werden sollten:
- Vermieden werden sollten sämtliche Lebensmittel mit übermäßigem Fructosegehalt: Honig, Äpfel, Mango, Birne, Wassermelone, High Fructose Corn Sirup
- Vermieden werden sollten außerdem Lebensmittel aus der Gruppe der Fruktane (fructans): Artischocken, Topinambur, Spargel, Rote Beete, Chicorée, Löwenzahn, Knoblauch (in großen Mengen), Lauch, Zwiebeln (rote, weiße, Zwiebelpulver), Frühlingszwiebeln (weißer Part), Weizen (in großen Mengen), Roggen (in großen Mengen), Inulin, Oligofructose (Zuckeraustauschstoffe, die vor allem in Produkten, die als „ohne Zucker“ deklariert werden dürfen zum Einsatz kommen)
- Allgemein sollte die Aufnahme an Fructose stark reduziert werden
Soviel also dazu wie und wieso es zu meinem Experiment glutenfrei kam. Acht Wochen ist es nun her, dass ich einen Bogen um sämtliche Weizenprodukte mache. Definitiv keine leichte Aufgabe, schon gar nicht hier in der Türkei, wo zu jedem Essen ein Berg an Brot serviert wird, mit viel Mehl angedickte Suppen aufgetischt werden oder der Reis zusätzlich mit Orzo Nudeln „angereichert“ wird. Der Ernährungsalltag ist also noch ein klein wenig aufwendiger geworden. Aber wem erzähl ich das.
In meinem nächsten Post erfahrt ihr dann mehr darüber, wie es mir in den ersten Wochen ohne Gluten ergangen ist, in wiefern ich meine Ernährung umgestellt habe und von den Entzugserscheinungen, die mich eiskalt erwischt haben. Freut euch drauf! =)
P.s. Kanntet ihr die FODMAP Diät bereits? Welche Erfahrungen habt ihr mit Gluten gemacht? Und denkt ihr eventuell auch darüber nach in Zukunft auf glutenhaltige Lebensmittel zu verzichten?
Über To-Do-Listen, Gluten, Geburtstage und Fructose
Ich bin ein großer Fan von To-Do-Listen, sei es auf Papier oder iPhone. Ich liebe es To-Dos, Want-Dos oder wie auch immer man sie abhängig vom jeweilen Spaßlevel nennen mag, abzuhaken. Manchmal passiert es jedoch, dass einer dieser Aufgaben, gar nicht unbedingt von schwieriger Natur, einfach auf dem Zettel hängen bleibt. Eine unscheinbare, ohne große Anstrengung erledigbare Aufgabe, die ich einfach nicht zum Zuge kommt. Die stattdessen zur omnipräsenten, mentalen Notiz wird, die noch über allem anderen Gedankenwirrwar in meinem Kopf herumschwirrt. Und mit jedem Tag, an dem ich es wieder nicht geschafft habe, sie zu erledigen, fühl ich mich elendiger, denke noch mehr darüber nach und rücke doch nur ein bisschen mehr vom sehnlichst erwünschten Haken weg. Das schlimme daran, ich weiß noch ganz genau, dass es so ein einfacher Weg wäre den Kopf frei zu bekommen. Und trotzdem schaffe ich es nicht, mich endlich an die Arbeit zu machen.
Genau deshalb wollte ich mir auch das Datum des letzten Posts nicht so genau anschauen. Warum auch, ich weiss ja, dass der letzte Beitrag eine gefühlte Ewigkeit her ist, ich weiß ja, was ich alles versäumt hab euch zu erzählen:
Zum einen habe ich nicht von der Flut an Urlaubern aus Deutschland berichtet, die die Ferienzeit genutzt haben um gemeinsam mit uns die Stadt zu entdecken. Sprich den Großteil der letzten zwei Monate waren wir damit beschäftigt bei 32° Grad im Schatten die Hügel Istanbuls auf und ab zu marschieren, was gleichbedeutend mit viel Tee trinken und viel Essen ist und mir eine neue Runde „Das Naschen verlernen“ eingebrockt hat.
Die wichtigste Neuigkeit ist aber wohl, dass ich mich vor gut 8 Wochen von unserem ständigen Begleiter Gluten getrennt habe. Nach einer weiteren ausgiebigen Recherche zum Thema Fruktoseintoleranz hatte ich eine schlagartige Erleuchtung warum so viele andere Fruktoseintoleranz-Betroffene Weizen und andere glutenhaltige Getreidesorten von ihrem Ernährungsplan gestrichen haben. Seitdem ist mein Ernährungsalltag noch abenteuerlicher als zuvor schon und ich freu mich euch im nächsten Beitrag ausführlicher darüber zu berichten.
Auch einen Geburtstag habe ich euch vorenthalten. Genauer gesagt meinen höchst eigenen 30. Geburtstag. Die Zahl ist mir noch immer fremd, vor allem, da sie mit meinem eigenen Alter in Zusammenhang stehen soll. Wenn aber „in den 30ern sein“ bedeutet, gluten freie, fructosearme Käsekuchen von meinem Freund gebacken zu bekommen, bin ich durchaus bereit dieser neuen Ära eine Chance zu geben. Das Rezept zu diesem Meisterwerk werde ich euch mit freundlicher Genehmigung vom besten Freund der Welt in der nächsten Woche präsentieren.
Zum Schluss möchte ich noch einen Artikel mit euch teilen, der mir wieder einmal gezeigt hat, warum unser täglicher Kampf gegen die Fruktose so wertvoll ist, warum wir uns glücklich schätzen können, dass wir dieses kleine Monster so akribisch von unserem Speiseplan verdammen. Lesen könnt ihr den Artikel hier. Gefunden hab ich ihn auf No Sugarless Gum.
Soviel zu meinem längst überfälligen Update. Es tut gut, versäumtes nachzuholen und ich freu mich jetzt schon darauf euch mehr von meinem neugewonnenen fruktosearmen UND gluten freien Ernährungsgewohnheiten zu berichten. Macht euch noch einen schönen Sonntag!
Fruktosearme Hafer-Gewürz-Kekse
Nicht nur ich hatte in den letzten Wochen Schwierigkeiten dem Essen und vor allem den Nachspeisen hier in der Türkei zu widerstehen (s. letzter Post „Das Naschen verlernen„), meinem Freund ging es nicht anders. Auch er hat vor längerer Zeit seinen Zuckerkonsum stark eingeschränkt um Rücksicht auf mich zu nehmen und nicht zuletzt auch, weil ich ihm immer und immer die negativen Auswirkungen des Fruktose-Konsums vorbete. Aber die zahlreichen Exkursionen durch das türkische Nachspeisen-Schlaraffenland haben auch bei ihm Spuren hinterlassen. Sobald wir uns auch nur in die Nähe eines Supermarktes begeben, kommt von links eine leise Stimme aus dem Off „Mhm, ob die wohl auch diese leckeren Coco-Star-Riegel haben hier? Ich hatte heute noch gar nichts Süßes“. Meiner Meinung nach ein klassischer Fall von „wieder von der Sucht ergriffenen Zucker-Gelüsten“. Auch der Griff zum vermeintlich gesunden Haferflocken-Cookie aus dem Bio-Café, der statt vor Zucker vor Honig triefte, konnte diese niederschmetternde Diagnose nicht mehr revidieren. Aber die „verbotene“ Liaison hatte auch etwas Gutes. Man könnte sagen, es war es Liebe auf den ersten Blick. Dieser „crunchy-chewy“ (entschuldigt, das denglish, aber knusprig-kauig hört sich noch bescheuerter an 😉 Haferflocken-Cookie wollte mir nicht mehr aus dem Sinn gehen. Ich wollte unbedingt auch so einen Keks, aber natürlich fruktosearm. Wenn man sich die Massen über Massen an Haferflocken-Keks-Rezepten auf Pinterest vor Augen führt, sollte man meinen, dass da irgendwas brauchbares, fruktosearmes dabei sein müsste, aber die Ausbeute war spärlich. Dieser Tatsache und meinem Vorhaben, wieder verstärkt darauf zu achten, was ich esse (was aber keinesfalls mit Eintönigkeit gleichzusetzen ist), geschuldet, habe mich sogleich an drei verschiedenen, fruktosearmen Haferflocken-Keks-Rezepten probiert, die ich euch im laufe der nächsten Tage vorstelle. Back-Nerd. …
Das Naschen verlernen
Wir sind kaum drei Monate in Istanbul und trotzdem hatten wir schon mehr Besuch als in den letzten drei Berlin-Jahren zusammen. Aber was könnte auch schöner sein als seine neue Heimat gemeinsam mit den Liebsten zu entdecken oder ihnen die verstecken Orte und Besonderheiten, die man bereits entdeckt hat mit dem Besuch zu teilen? Wichtiger Bestandteil jeder Stadtführung sind natürlich ausgiebige Streifzüge durch die kulinarischen Besonderheiten der türkischen/osmanischen/orientalischen Küche, ausgedehnten Verschnaufpause in Restaurants und Cafés, oder spontane Street-Food-Naschereien. Für mich persönlich gibt es nichts Schöneres. Was in meinen Gedanken ein nie enden wollendes Gefühl von Urlaub hervorruft, ist für meinen Fruktose geplagten Magen ein Albtraum schlecht hin. Denn wie ich mich so in den vergangenen Wochen immer wieder in den vielen neuen, Gaumen schmeichelnden Geschmäckern verloren habe, mussten Magen und Körper grundsätzlich den kürzeren ziehen. Doch ich merke aufs neue, der Körper ist nicht zimperlich, wenn es darum geht einem solche Ausreißer heimzuzahlen. Ich fühl mich schlapp und ausgelaugt, die kleinsten Mengen Fruktose sorgen für ein rumpelndes Gluckerkonzert in meinem Bauch und ich bin wieder häufiger krank als sonst. Nachdem ich mich in den letzten Wochen immer wieder selbst mit Sprüchen wie „Mhm, das sieht unfassbar gut aus, das muss ich probieren. Ich weiß es ist nicht gut für mich, aber ein kleiner Löffel davon, vielleicht auch zwei, werden schon nicht schaden, oder?“ beschwichtigt und Löffelweise Gemüse, Obst, und ja, auch Süßigkeiten, in mich hineingeschaufelt habe, wird es Zeit meinem Körper eine Verschnaufpause zu gönnen, meine Essgewohnheiten stärker zu reflektieren und bzw. insbesondre das Naschen zu verlernen. Das Naschen verlernen? Was ist so schlimm am Naschen, fragt ihr euch vielleicht. Ich müsste doch lediglich darauf achten was ich knabbere, oder nicht? Eben nicht. Ich rede wirklich davon das Naschen in voller Gänze zu verlernen. …
Fructosearme Brennnessel-Rotebeete-Quiche
Und da waren es sechs Wochen später. Istanbul hat uns in seinen Bann gezogen. Bei unserem täglichen Versuch unser neues türkisches Leben in dieser Millionenmetropole in den Griff zu bekommen, blieb kaum Zeit für andere Dinge, andere Dinge wie Fructopia. Was aber hat uns so in Schach gehalten? Zu erst einmal, auspacken und einpacken. Die ersten fünf Wochen sind wir von Stadtteil zu Stadtteil und Freund zu Freund gezogen. Glücklicherweise haben wir hier Freunde, die uns mit Gastfreundschaft überhäuft haben und uns mit Rat und Tat bei Seite standen bis wir endlich in unsere eigene Wohnung ziehen konnten. Seit drei Wochen sind wir genau dort, in einer wunderschönen Wohnung, mitten im Zentrum, wenn es in Istanbul so etwas gibt, von der aus wir beim aufwachen auf das Goldene Horn blicken und uns über das anhaltende gekrächzte der drei Hähne, die hinter unserem Haus leben, wundern und freuen uns, dass wir von den horrenden Mietpreisen erstmal noch verschont geblieben sind. Zwei Wochen nach uns, ist auch unser neuer Mitbewohner namens Internetanschluss zu uns gestoßen, was soviel bedeutete wie stundenlanges skypen mit den Lieben Zuhause oder fleißige Vokabelsessions auf Memrise (großartiges Tool zum Vokabelnlernen!). Aber weil echte Besuche noch viel schöner sind, haben die ersten Besucher aus Deutschland nicht lange auf sich warten lassen und ich freue mich immer wieder den ungläubigen Blick auf den Gesichtern unserer Gäste, wenn sie zum ersten Mal bei Sonnenschein am Bosporus stehen und die Schönheit dieser Stadt auf sich wirken lassen. Gemeinsam mit unseren Besuchern sind wir also den Bosporus hoch und runter gezogen, waren auf der asiatischen Seite Istanbuls, fuhren nach Bursa, Heimatstadt des berühmten Iskender Kebabs, während wir unablässig türkischen Tee, fruktosearme Mojitos (die geheime Zutat: Jasmin-Tee) oder Joghurt-Reis-Suppe schlürften.
Natürlich waren wir auch damit beschäftig unsere Vorratsschränke, sowie den größten Kühlschrank aller Zeiten mit Lebensmitteln zu füllen, die hoffentlich viel Inspiration für neue Rezepte liefern. Das heutige Rezept ist eine fruktosearme Quiche, die ich vergangenen Sonntag für unseren Einweihungs-Dankeschön-Brunch gebacken habe. Da mein Freund ein unfassbar leckeres Chili-con-Carne gemacht hat, schien mir eine vegetarische eine Ergänzung, die außerdem leicht und schnell vorzubereiten ist. Um mir noch ein bisschen mehr Arbeit und Zeit zu ersparen, bin ich statt des klassischen Quicheteigs auf Yufka, eine Art Blätterteig, umgestiegen. Jeder Türke liebt Yufka, daher findet er weitläufig Verwendung in der türkischen Küche. Die Qualität und Frische des Teigs ist dabei entscheidend. Daher habe ich auf den abgepackten Yufkateig aus dem Supermarkt verzichtet und den Teig direkt bei unserem Yufkaci, ein Yufkamacher, der nichts außer diesen Teigblättern verkauft, in der Nachbarschaft geholt. Die Blätter waren so dünn und frisch, dass sie beim Verarbeiten nur mit größter Vorsicht heil geblieben sind, was ich aber erst nach den ersten Verlusten erfolgreich hinbekommen habe. Nicht einfach zu Verarbeiten in dieser Form, aber genau so sollten sie sein.
Die geheime Zutat dieser Quiche war aber nicht der Yufkateig, sondern Brennnesseln. Falls ihr euch jetzt fragt, ob ich wirklich von diesem, an den Händen und Beinen miese Quaddeln hinterlassenden, stechendem Unkraut rede, ja, tue ich. Momentan findet man hier auf jedem Wochenmarkt frische Brennnesseln. Ich hatte also gar keine andere Wahl, als ein Bund mit nach Hause zu nehmen, und einmal selbst auszuprobieren was sich damit leckeres kreieren lässt. Die erste gute Nachricht, sobald die Brennnesseln in reichlich kochendem Wasser blanchiert wurde, verliert sie ihre “Brennfähigkeit”. Die zweite gute Nachricht, Brennnesseln ist ein Wunderkraut. Es enthält Magnesium, Kalzium, Eisen, siebenmal soviel Vitamin C wie eine Orange und vor allem viel Protein. Bereit für eine leckere Brennnesseln-Quiche?
Rezept: Brennnessel-RoteBeete-Quiche (fructosearm)*
Zubereitungszeit 20 Minuten, Backzeit 45 Minuten
(*Kleine Anmerkung: Dieses Rezept ist entstanden als ich noch nicht weizen-frei war, daher ist es nicht gluten-frei)
6 Blätter Yufkateig (gluten-frei, falls erhältlich)
ca. 4-5 Esslöffel Butter (ihr braucht genug Butter um sowohl die Backform, als auch jedes einzelne Yufkablatt gut einbuttern zu können)
1 Bund frische, gewaschene Brennnessel (benutzt Handschuhe beim Waschen!)
1 Knoblauchzehe, in Scheiben geschnitten
1 gekochte und geschälte Rote Beete Knolle (Ich kaufe Rote Beete in der Regel frisch und koche sie für ca. 15 in heißem Wasser)
1 Hand voll Feta-Krümel
4 große Eier plus 2 Eigelb
Salz und Pfeffer
180ml Sahne
250ml Vollmilch
Den Ofen auf 180° C vorheizen. Einen großen Topf mit Wasser und einer Prise Salz zum kochen bringen. Die Brennnessel hinzugeben und für 45 Sekunden blanchieren. Das Wasser abgießen, die Brennessel mit kaltem Wasser abschrecken. Zum Abtropfen bei Seite stellen.
Währendessen die Butter in einem Topf schmelzen. Die Quicheform gut mit Butter einfetten und die erste Schicht Yufka in der Form platzieren. Das Yufkablatt mit Butter bestreichen und mit dem nächsten Yufkablatt bedecken. So fortfahren bis alle sechs Yufkablätter übereinander liegen und eingefettet sind. Den in Scheiben geschnittenen Knoblauch auf dem Teig verteilen.
In einer Schüssel Eier, Sahne, Milch, Salz und Pfeffer miteinander vermengen. Das restliche Wasser aus der Brennnessel drücken und auf dem Teig verteilen. Vorsichtig die Eimasse darüber gießen. Die Rote Beete in Scheiben schneiden und vorsichtig auf die Eimasse legen. Zum Schluss mit einer Hand voll zerkrümeltem Feta garnieren. Die Quiche vorsichtig in den Ofen stellen und 45 Minuten lang backen. Die Quiche sollte aufgegangen und in der Mitte fest sein. Die fertige Quiche 15 Minuten abkühlen lassen und mit reichlich grünem Salat und frischen Kräutern servieren.
Fruktosearmer Orangen-Ricotta-Kuchen
Heute ist der 12. Tag in Istanbul. Unser Sprachkurs hat noch nicht begonnen und daher fühlt sich alles noch ein bisschen wie Urlaub an. Wir stellen uns morgens keinen Wecker, bummeln von Café zu Café, sitzen in der Sonne, machen sporadisch Sightseeing und versuchen nach und nach in diese spannende Kultur einzutauchen. Hinzu kommt, dass ich seit meiner Ankunft erst einmal selbst „gekocht“, genauer gesagt, mir einen Salat geschnippelt habe. Ansonsten waren wir immer, egal ob zum Frühstück, Mittag- und Abendessen, in einem der zahlreichen Cafés, „lokantas“ oder „restorans“, wobei wir gelegentlich die eine oder andere Mahlzeit übersprungen haben. Das Essen hier ist viel zu lecker und es gibt immer wieder neue Variationen und Geschmäcker zu entdecken, was es einem nicht gerade leichter macht Zuhause zu kochen. Das Beste daran, bisher kommt mein Magen erstaunlich gut mit dem türkischen Essen zurecht. Wesentlich besser als mit dem Essen was man in Berlin in den meisten Restaurants bekommt sogar. Soweit keinerlei böse Magenschmerzen oder andere Probleme.
Und dennoch, so langsam fang ich an meine Koch- und Backstunden zu missen. Nicht weil mir das „deutsche“ Essen fehlt, sondern das Kochen an sich. Da wir aber noch keine eigene Wohnung haben und zur Zeit noch bei Freunden untergekommen sind, die die großartigsten Gastgeber überhaupt sind, wird es wohl noch etwas dauern bis ich wieder regelmäßig in der Küche stehe.
Daher hab ich heute ein Kuchenrezept für euch, das ich zwei Tage vor Abflug ausprobiert habe. Fragt mich nicht, was mich da geritten und statt zum Packen an die Koffer in die Küche getrieben hat. Vielleicht brauchte ich eine Art vor-auswanderliches Stressventil, vielleicht wollte ich auch einfach nur die Vorratskammer weiter lernen. Man weiß es nicht genau.
Auf jeden Fall bin ich froh, dass ich diesem Orangen-Ricotta-Kuchen eine Chance gegeben habe. Eine ganze Packung Ricotta plus Abrieb einer Orange gleich unfassbar saftiger und aromatischer Kuchen. Falls ihr nicht sofort darüber herfallt, noch ein kleiner Tipp, das Warten lohnt sich. Der Kuchen schmeckt sogar noch besser, wenn man ihn über Nacht in Alufolie eingewickelt liegen lässt und erst am nächsten Tag darüber herfällt.
Noch eine kleine Anmerkung zum Backen: Ich habe eine kleine, runde Backform mit 22cm Durchmesser für den Kuchen benutzt. Eine Form, die eher in den USA genutzt wird. Ich wollte, dass der Kuchen eher flach wird, um die Backzeit niedrig zu halten. Daher habe ich nur 3/4 des Teiges für diese Form verwendet. Beim Backen mit Fruktose sollte man immer darauf achten, dass die Backzeit nicht allzu lang ist, da der Kuchen sonst leicht von außen anbrennt. (Seht dazu auch meinen Tipp in diesem Beitrag). Der restliche Teig reichte noch für vier Muffins. Das Rezept habe ich auf alexandra’s kitchen gefunden. Ich mag ihre Rezepte, weil sie selten mit n einer Unmenge aZutaten überladen sind und trotzdem etwas raffiniertes an sich haben.
Fruktosearmer Orangen-Ricotta-Kuchen*
Backzeit 30-35 Minuten (für Muffins ca. 20-25 Minuten)
*Kleine Anmerkung: Dieses Rezept ist entstanden als ich noch nicht weizen-frei war, daher ist es nicht gluten- bzw. weizen-frei
170g Butter (Zimmertemperatur)
180g (Typ 405)
2 1/2 Teelöffel Backpulver
1 Prise Himalaya-Salz
250g Ricotta
200g Traubenzucker (in Pulverform)
3 große Eier
1 Teelöffel gemahlene Vanille
Abrieb einer Bio-Orange
1 Esslöffel Cointreau (Amaretto passt auch gut)
Den Ofen auf 175° Celsius vorheizen und die Backform gut mit Butter einfetten. Mehl, Backpulver und Salzt in einer Schüssel vermengen und bei Seite stellen. Butter, Ricotta und Traubenzucker in eine Rührschüssel geben. Auf hoher Stufe so lange mixen bis sich beides gut vermeng hat und schön fluffig ist. Vanille dazugeben, nach und nach die Eier unterrühren, anschließend Orangenabrieb und Cointreau hinzugeben. Auf mittlerer Stufe langsam die Mehlmischung unterrühren. Nicht “über” rühren. Der Teig wird relativ zäh sein.
Den Teig in die gefettete Form geben und 30-35 Minuten auf miterer Schiene backen. Backzeit für Muffins liegt bei 20-25 Minuten. Die letzten fünf Minuten Backzeit solltet ihr den Kuchen gut im Auge behalten. Nehmt ihn lieber eine Minute zu früh als zu spät raus. Es kann eine Frage von Sekunden zu viel Hitze sein und der Kuchen ist dahin. Lasst den Kuchen auf einem Gitter komplett abkühlen….
Instafriday: Eine Woche essen in Istanbul
Unsere erste Woche in Istanbul war atemberaubend. Wenn ich mir die Fotos von letzter Woche anschaue, fühlt es sich an, als ob wir die ganze Stadt durchlaufen und uns durch jedes Restaurant gefuttert haben. (In Wirklichkeit haben wir gerade mal 0,001 % der Strassen gesehen. Wenn überhaupt.) Heute gibt es daher lediglich ein paar erste Eindrücke aus Istanbul und eine kleine Einführung in türkisches Street Food und andere traditionelle Gerichte. Noch mehr Fotos findet ihr auf meinem Instagram-Profil. Habt ein schönes Wochenende!
Sucuk – Türkische Knoblauchwurst. Lieblings Zubereitungsart: Gegrillt auf Tost oder im Rührrei.
Türk Kahvalti – Türkisches Frühstück: Sucuk, Rührrei, viel Käse, Oliven und Honig.
Gözleme und Kumpir – Blätterteigartiger Teig gefüllt mit Feta und Ofenkartoffel mit einer unzähligen Anzahl an Toppings.
Köfte ve Pilav – Köfte, Buletten, mit Reis und Salat. So lecker, dass es keiner Soße bedarf.
Manti – Hausgemachte Ravioli gefüllt mit Fleisch, serviert mit Joghurt, scharfen Paprikaflocken und getrockneter Minze.
Tantuni – Mit Fleisch und Gewürzen gefüllter Fladen, serviert mit Zitrone und scharfen Pepperoni.
…
Warum es gut ist, dass Fruktose schlecht ist für uns
In meinem vorletzten Post, hab ich euch auf einen Artikel auf The Atlantic hingewiesen, der über die Risiken von Fruktose berichtet. Genau solche Artikel sind es, die mich, neben den bekannten und unerwünschten Symptomen, motivieren auch weiterhin akribisch auf Fruktose zu verzichten. Deshalb soll „Warum es gut ist, dass Fruktose schlecht ist für uns“ eine regelmäßige Serie auf Fructopia werden.
Da heute Sonntag ist, und zu einem gemütlichen Sonntag für gewöhnlich ein guter Film gehört, hab ich heute eine kleine Filmempfehlung für euch. Nichts HollywoodBollywood mäßiges allerdings, sorry 😉 Der Beitrag ist eine Vorlesung von Dr. Lustig, ja, der gute Mann heißt wirklich so, die sich „Sugar: The Bitter Truth“ nennt. Wenn ihr also alle, wirklich alles, über Fructose wissen wollt, schaut dieses Video. An manchen stellen wird der Gute etwas sehr wissenschaftlich, sodass man als nicht „native speaker“ nicht immer jedes Wort versteht, aber die Botschaft kommt dennoch mehr als deutlich rüber. Und bitte lasst euch nicht davon abschrecken, dass das Video 90 Minuten lang ist. Wenn drei Millionen andere Leute es geschafft haben, schafft ihr das auch! 😉
p.s. Erinnert ihr euch daran, ich meinte, dass ich das Gefühl habe, dass das Thema Fruktoseintoleranz endlich auch in den Massenmedien Einzug hält? Heute hat mich ein guter Freund auf einen Artikel auf SpiegelOnline hingewiesen. Jetzt ratet Mal worum es ging? Genau, Fruktoseintoleranz. Ich bin noch etwas Zwiegestalten, was ich von dem Artikel halten soll. Einerseits, finde ich allein die Tatsache, dass der Spiegel darüber berichtet gut, andererseits, wird das Thema mal wieder nur oberflächlich angekratzt. Hier der Link zum Artikel: Fruktoseunverträglichkeit: Schmerzhafter Fruchtzucker. Was haltet ihr davon?
Fruktosearmes Zimt-Butter-Hühnchen
Wir sind in Istanbul! Die Stadt, die wir für die nächsten sechs bis wer weiß wieviele Monate unser Zuhause nennen werden. Noch wissen wir nicht was uns hier erwarten wird, aber wer will das eigentlich auch alles so genau im Vorhinein wissen? Heute Morgen wurden wir zumindest erstmal nur mit einer Menge Regen begrüßt. Genau das richtige, um sich in die gemütliche Küche zurückzuziehen und etwas leckeres zu zaubern.
Bevor ich euch bald nur noch mit türkisch angehauchten Rezepten beglücken werden, hier erstmal ein Gericht, was wohl überall auf der Welt an einem grauen Februar Tag gut tut und von innen wärmt. ViP Gast heute: Zimt. Ich muss gestehen, ich war nie ein großer Zimtfan. Aber auch bei Zimt kommt es wohl wieder auf die bekannte Qualität an. Mittlerweile verstehe ich warum mir die meisten industriell weiterverarbeiteten Lebensmittel, die mit Zimt „verfeinert“ waren nicht geschmeckt haben: Der Zimt schmeckt in solchen Produkten fast immer viel zu intensiv und künstlich. Seitdem ich aber auf so viele geschmacksintensive Gemüsesorten beim Kochen verzichten muss, haben Gewürze wie Zimt einen ganz neuen Stellenwert in meinem Köchinnen Herz eingenommen. Und wenn ich schon weniger Geld für Gemüse ausgebe, warum sollte ich das Geld dann nicht in qualitativ hochwerte Gewürze stecken? Wie alle Gewürze hat auch Zimt besondere Eigenschaften. Nicht nur, dass es einem ein wohlig warmes Gefühl bereitet, Zimt wirkt außerdem entzündungshemmend und löst Spannungen im Verdauungstrakt. Hallo Zimt, schön, dass Du deinen Weg endlich in meine Küche gefunden hast.
Die Inspiration für das heutige Rezept habe ich auf dem Blog Katie at the kitchen door gefunden. Nicht nur Katie’s Rezepte, auch ihre Fotos sind ein Traum. Inspiration auf allen Ebenen. Und wer kann sich bitte einem Gericht, das sich Zimt-Butter-Hühnchen mit Mandeln und Bulgur nennt, widerstehen? (*kleine Randnotiz: Ich habe dieses Rezept getestet, bevor ich angefangen habe mich gluten frei zu ernähren) Wie immer, hab ich auch dieses Rezept etwas abgewandelt und auf meine Fruktose-Verträglichkeit abgestimmt. Das schöne an diesem Rezept ist, dass das Gericht eine leichte Knoblauchnote bekommt, der Knoblauch aber vor der Fertigstellung wieder rausgenommen wird. Dadurch wird das Ganze noch einen ticken besser verträglich. Statt des Knoblauchs könnt ihr auch Zwiebeln verwenden, so ist es im ursprünglichen Rezept vorgesehen, aber um den orientalischen touch zu verstärken und weil ich Zwiebeln wirklich gar nicht vertrage, ziehe ich persönliche immer Knoblauch vor. Zum Schluss könnt ihr noch Granatapfelkerne über das Ganze streuen. Definitiv eine leckere Kombination. Ich hatte leider keinen Granatapfel zur Hand. Daher habe ich zum Schluss ein bisschen frische Petersilie und Minze gehackt und unter den Bulgur gemischt.
Rezept: Fruktosearmes Zimt-Butter-Hühnchen (für zwei Portionen)
300 g Bio-Hühnchenbrust
10 ganze Pfefferkörner
1 Zimtstange
1 Knoblauchzehe in Scheiben geschnitten
120 g Bulgur, im Originalrezept wird Bulgur verwendet, nehmt Quinoa oder Hirse für eine gluten freie Version
1/4 Teelöffel Salz
1 gutes Stück Butter ca. 50g (je nach gewünschtem Buttergeschmack)
1/2-1 Teelöffel Zimtpulver (je nach Intensität der Sorte)
Prise Cayenne Pfeffer
1 Hand voll ganze Mandeln
Kerne von 1/2 Granatapfel
Die Hühnerbrust zusammen mit den Pfefferkörnern, den Knoblauch und der Zimtstange in in einen Topf geben. Mit Wasser auffüllen, sodass das Hühnchen knapp mit Wasser bedeck ist. Alles für drei Minuten zum Kochen bringen und anschließend von der Herdplatte nehmen. Abgedeckt für 15 Minuten ziehen lassen. Bevor ihr das Hühnchen aus dem Sud nehmt, überprüft ob es komplett durchgegart ist. Notfalls noch ein paar Minuten länger ziehen lassen. Das fertig gegarte Hühnchen in Mundgerechte Stücke teilen und bei Seite stellen.
Den Bulgur, Quinoa oder Hirse nach Packungsanleitung kochen. Falls keine Kochanleitung vorhanden ist, bringt in einem Topf ca. 120 ml Wasser mit einer Prise Salz zum kochen. Gebt den Bulgur, Quinoa oder Hirse hinzu, nehmt den Topf von der Platte und lasst ihn 15 Minuten lang ziehen, bis das Wasser vollständig aufgenommen wurde. Zum Schluss mit einer Gabel auflockern.
In einer beschichteten Pfanne ohne Fett die Mandeln für 3-4 Minuten lang leicht anrösten. Bei mittlerer Hitze die Butter einer beschichteten Pfanne erhitzen bis sie anfängt Blasen zu werfen und eine goldbraune Farbe annimt. Mit einem Holzlöffel das Zimtpulver und den Cayenne Pfeffer gut unterrühren. Das Hühnchen und die Mandeln hinzugeben. Unter Rühren für 3-4 Minuten braten bis sich die Zimtbutter gleichmäßig über alles verteilt hat und das Hühnchen leicht knusprig angebraten ist. Dann den Bulgur, Quinoa oder Hirse unterrühren und von der Platte nehmen. Zum Schluss mit Granatapfelkernen oder gehackter Minze garnieren….
Kokos-Buttermilch-Muffins ohne Zucker
Letzte Woche hatte ich meinen letzten Arbeitstag hier in Berlin. Ich habe das bequeme Nest einer Festanstellung aufgegeben um mich in ein neues Abenteuer zu stürzen. In weniger als 18 Tagen geht es auf unbestimmte Zeit nach Istanbul! Und kein „Wohoo/Yippieh/Yeah“ beschreibt annähernd wie sehr ich mich auf dieses Abenteuer freue. Aber, nicht abschweifen, zurück zum Thema. (Ich werde zwangsläufig noch oft genug auf Istanbul und unsere geplanten Nicht-Pläne für ein Leben dort zurückkommen, keine Sorge ;)
Zum Abschied habe ich meine Kollegen noch ein letztes Mal mit gesunden, zuckerfreien Kokos-Buttermilch-Muffins beglückt. Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass sie irgendwann von selbst darauf kommen, wie schlecht Zucker eigentlich ist (nicht, dass ich da nicht schon mit endlosen Diskussionen beim Mittagessen versucht hätte nachzuhelfen ;). Für die großartigsten, nerdigsten Kollegen der Welt hab ich mich also am Montag Morgen eine halbe Stunde eher als sonst aus dem Bett gequält. Qual, weil sich immer, sobald ich versuche einen Fuß aus dem Bett zu setzen von links ein Arm um mich legt, an sich zieht um eine weitere Kuscheleinheit einzufordern. Wer will da schon freiwillig aufstehen?
Wo war ich stehen geblieben? Ah ja, Muffins. Das original Rezept für diese Muffins ohne Zucker ist inspiriert von Martha Stewart.
Ich hab die Erfahrung gemacht, dass es super schwierig ist die perfekte Backzeit für Kuchen, die mit Traubenzucker gesüßt sind, zu bestimmen. Entweder ist der Kuchen von innen nicht gar und von außen perfekt oder er ist innen gar und von außen hart und dröge, da der Traubenzucker viel schneller anbrennt als normaler Zucker. Mein Trick, eine kleinere Form wählen. Muffins statt Kastenkuchen. Die kleinen Muffins haben eine kürzere Backzeit und sind innen gar, bevor das Äußere anzubrennen beginnt.
Rezept: Kokos-Buttermilch-Muffins ohne Zucker
Zubereitungszeit 20-25 Minuten, Backzeit 20-25 Minuten, ergibt ca. 14 Muffins
*Update: Bitte beachtet, dass ich dieses Rezept entwickelt habe, bevor ich aufgehört habe Weizen zu essen, dieses Rezept ist also nicht weizen-frei. Damit das Rezept noch besser verträglich wird, tauscht das Mehl am Besten gegen helles Dinkelmehl aus.
Zutaten
250 g Mehl (Typ 405), s. Notiz oben
70 g ungesüßte Kokoschips (z.B. von Alnatura)
120 g Traubenzucker in Pulverform, alternativ Getreidezucker
170 g Butter (Raumtemperatur)
200 ml Buttermilch
1/2 TL Backpulver
1/2 Teelöffel Natron
1 Teelöffel gemahlene Vanille bzw. Vannillemark einer Schote
3 Eier
Die Kokoschips klein hacken und in einer beschichteten Pfanne ohne Öl oder Butter anrösten, bis sie leicht Farbe annehmen. Den Ofen auf 175° Celsius vorheizen. Die Muffinform mit Papierförmchen bestücken. Mehl, Backpulver und Natron in einer Schüssel vermengen und bei Seite stellen.
Butter und Traubenzucker in eine Rührschüssel geben. Auf hoher Stufe so lange mixen bis sich beides gut vermeng hat und schön fluffig ist. Vanille dazugeben, danach nach und nach die Eier unterrühren. Auf mittlerer Stufe abwechselnd 1/3 der Mehlmischung und eine Hälfte der Buttermilch unterrühren bis ein glatter Teig entsteht. Nicht „über“ rühren. Zum Schluss mit einem Löffel die gehackten Kokoschips unterheben.
Den Teig auf die Muffinförmchen verteilen und 20-25 Minuten auf miterer Schiene backen. Die letzten fünf Minuten Backzeit solltet ihr die Muffins gut im Auge behalten. Nehmt sie lieber eine Minute zu früh als zu spät raus. Wie gesagt, es kann eine Frage von Sekunden zu viel Hitze sein und die Muffins sind dahin. Nach ca. 22 Minuten waren sie bei mir genau richtig, nicht zu saftig, aber schön locker.
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Ich esse dich, dich esse ich nicht (1): Diese Lebensmittel dürfen auf den Teller
Es ist die Woche nach Blog Launch und das Kribbeln lässt einfach nicht nach. Nachdem ich Monate hin und her überlegt habe zwischen unzähligen zwei Blogplattformen abgewägt und diese getestet habe, bin ich überrascht wie einfach und schnell es auf einmal ging, als ich mich nur endlich mal für eine davon entschieden habe. Jetzt bin ich wirklich „da draußen“. Und zwar mit einem Thema, dass eigentlich sehr privat oder sagen wir intim ist, auf der anderen Seite aber so viele Menschen betrifft und dafür leider noch immer nur wenig Aufmerksamkeit bekommt. Zeit das zu ändern.
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Fructosearmer Orangen-Kardamom-Kuchen
Es ist Zeit für das erste fructose freie Rezept!
Eigentlich war ich noch nie ein großer Backfan. Nicht, dass ich keinen Kuchen mögen würde, oder mir jeder Kuchen bisher im Ofen angebrannt ist, ich konnte dem Prozess an sich einfach nie viel abgewinnen. Erstens dauert es immer eine gefühlte Ewigkeit bis das Ganze fertig ist, die ganze Wohnung, die Klamotten und die Haare riechen nach „Backen“, und dann noch der Stress die in der sämtlichen Küche verteilten Mehl-, die Butter- und Ei-Spuren zu beseitigen. Kochen hingegen, großartig! Ich liebe es vor brutzelnden Pfannen und Töpfen zu stehen und zu erleben wie sich die Düfte und Geschmäcker langsam vor mir entfalten. Daher sehe ich es auch nicht als allzu große Tragödie an, dass ich durch die Fruktoseintoleranz noch einen Grund weniger habe meine Zeit mit Backen zu verbringen.
Aber, das bekannte aber, wenn ich doch mal Lust auf was „Süßes“ oder sagen wir lieber Nachtisch, habe, bleibt mir fast keine andere Wahl als selber den Mixer zu schwingen. Die drögen, pappigen Fruktose armen Kekse … ok, wollen wir mal nicht die rare im Supermarktregal zu findene Alternative schlecht reden.
Wie auch immer, als dieses Rezept für einen Orangen-Kardamom-Jogurt-Kuchen von Five and Spice in meinem Postfach landete, dachte ich sofort , „wenn das nicht mal prädestiniert ist für eine fruktosefreie Variante“. Allein schon, weil ich vorher noch nie mit Kardamom gekocht oder gebacken habe (warum eigentlich nicht?) und das Rezept eine meiner Lieblingsnahrungsmittel namens Jogurt enthält, konnte ich kaum erwarten es ausprobieren.
Gesagt, getan. Aber als ich anfing den Teig zuzubereiten und der Kardamom beim Mahlen einen doch sehr ungewohnten Duft verbreitete, war ich mir auf einmal doch nicht mehr so sicher, ob dieses Rezept wirklich zu einem essbaren Ergebnis führt. Was tut man in so einem Fall? Probieren. Und, es schmeckte unfassbar. Da kratzt man doch gerne die Teigreste mit dem Finger aus der Schüssel. Tatsächlich lecke ich auch mit knapp 30 Jahren immer noch die Teigschüssel aus. Wofür backt man denn, wenn man nicht am Ende die Schüssel auslecken darf? Um den Zucker zu substituieren habe ich eine Mischung aus Traubenzucker und Kartoffelstärke untergemischt.
Das Geschmacksfazit (des fertig gebackenen Kuchens 😉 meiner drei männlichen Kuchenmitesser: Lecker weihnachtlich (Jaja, ich weiß, eigentlich haben wir gerade alle die Schnauze voll von Weihnachten, aber bitte gebt diesem Kuchen eine Chance ;). Mein Fazit also: NOMNOM! Der Geschmack von Kardamom und Orangenabrieb: Göttlich. Der Kardamom hatte so einen intensiven Geschmack und hat dem Kuchen eine ganz eigene Art von Süße gegeben, dass ich fast vergessen habe, dass das ein Fruktose freier Kuchen war. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt jede einzelne Nuance des Kardamoms zu genießen. Unfassbar. Warum bin ich eigentlich noch nicht viel früher über ein Rezept mit Kardamom gestolpert?
Euch viel Spaß mit dem Rezept, lasst mich wissen was ihr von Kardamom haltet. Habt ihr Inspirationen für weitere Rezepte mit diesem Königsgewürz?
p.s. Mich hat der Kardmom (wollt ihr eigentlich auch immer KardamoN, sagen?) den ganzen restlichen Abend nicht losgelassen und musste einfach noch ein bisschen weiter recherchieren. Und was spucken die Interwebz aus? Kardamom „wirkt dank seiner Inhaltsstoffe krampflösend und verdauungsfördernd und hat insgesamt eine anregende Wirkung auf unseren Körper. Durch Kardamom wird die Bildung von Gallen- und Magensaft stimuliert, was sich insgesamt positiv auf unsere Verdauung auswirkt.“ Wenn dieses Gewürz nicht mal predestiniert ist für uns Fruktoseintoleranzler. =)
Orangen-Kardamom-Kuchen
170 g Mehl, plus Mehl für die Form
45 g Kartoffelmehl
2 Teelöffel Backpulver
1 Prise Salz
110 g Traubenzucker (in Pulverform)
1 Teelöffel gemahlener grüner Kardamom
1 1/2 Teelöffel Orangenabrieb
160 g türkischen Jogurt (10% Fett)
90 ml Olivenöl
2 Eier
1 Teelöffel gemahlene Vanille, alternativ Inhalt einer Vanilleschote
Ofen auf 180°C (Umluft) vorheizen. Eine Kuchenform gut mit Butter ausstreichen und mit etwas Mehl bestäuben. Kipp überflüssiges Mehl über der Spüle aus. Gib das Mehl, die Kartoffelstärke, das Backpulver, den Kardamom und das Salz zusammen in eine Schüssel. In einer anderen Schüssel mixe Traubenzucker, Orangenabrieb, Jogurt, Olivenöl, Eier und Vanille bis alles gut miteinander vermengt ist. Gib nun die Flüssige Mischung langsam zur Mehlmischung und mixe es für 1-2 Minuten mit dem Rührgerät durch. Anschließend alles in die vorbereitet Form geben und auf mittlerer Schiene für ca. 50 Minuten backen bis der Kuchen goldbraun ist und kein Teig mehr an der Gabel kleben bleibt. Achtet darauf, dass er nicht zu trocken wird. Für meinen Geschmack hätte der Kuchen noch etwas saftiger sein und mehr nach Orange schmecken können, also vielleicht etwas weniger Mehl beim nächsten Mal und dafür mehr Orangenabrieb.
Lass den Kuchen nach dem Backen kurz abkühlen und nimm ihn dann aus der Form, damit er komplett abkühlen kann, dann schmeckt er am Besten.
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