

Stolze 35 Kilogramm Zucker konsumiert der und die Durchschnittsdeutsche pro Jahr und wahrscheinlich war ich früher ganz vorne mit dabei, wenn es darum ging, den Schnitt in die Höhe zu treiben. Ohne Süßigkeiten gab’s keine Deniz. Unsere Süßigkeitenschublade war nicht umsonst Jahrgangsübergreifend an der Schule bekannt. Süße alte Zeiten!
Aber beleuchten wir diesen Durchschnittswert mal etwas genauer. Seit über sechs Jahren kommt mir kein Zucker mehr ins Haus. Sechs Jahre ohne Zucker bedeuten schlappe 195 Kilogramm Zucker weniger, die ich durch meinen Körper gejagt habe. Andersherum bedeutet das nur leider auch, dass ich die restlichen 4/5 meines Lebens bereits das vierfache der eingesparten Menge, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken, in mich hineingekippt habe. Drecksmist!
Aber hey, zumindest bin ich auf dem richtigen Weg. Und das ist weit mehr als die halbe Miete!
Sich den eigenen Zuckerkonsum bewusst zu machen oder ihn sogar zu reduzieren, ist ein Schritt zu dem die meisten Menschen erst gar nicht kommen. Egal ob du also aus freien oder unfreiwilligen Stücken auf Zucker verzichtest, du darfst dir an dieser Stelle ruhig mal auf die eigene Schulter klopfen. Du hast damit bereits den meisten Menschen etwas voraus! …
Auch ich ertappe mich dabei. Man durchforstet den Blogwald, staunt über schöne Fotos, scannt ein paar Überschriften. Dann zieht man schon wieder weiter zum nächsten Blog-Bäumchen.

Das Geheimnis ist gelüftet, die Druckfreigabe ist erteilt, aber mein kleines Hamsterherz pocht noch immer auffallend schnell. Irgendwo zwischen Beiträge schreiben, Rezepte testen und dem alltäglichen Istanbuler Chaos, hatte ich vergessen, dass die ganze Aufregung eigentlich jetzt erst beginnt. Still und heimlich ein Kochbuch zu schreiben, ist eine Sache. Jeden Tag mit euren Glückwünschen aufzuwachen, zu wissen, dass da jetzt tatsächlich Menschen sitzen und auf mein Kochbuch warten … das ist schon ziemlich absurd. …
Wenn die Salate langsam ihre Köpfe hängen lassen und nur noch in blass-schimmernden Grüntönen daher kommen und all die rot-schillernde Beeren sich in die Tiefkühltruhen dieser Republik zurückgezogen haben, kann das nur eines bedeuten: Es ist mal wieder Winter. Aktuell sinken aber nicht nur die Temperaturen, sondern auch die Auswahl an fructosefreiem Obst und Gemüse. Alles kein Grund schwarz zu malen, es bleiben noch immer genug Alternativen für wärmende Suppen und Eintöpfe, herzhafte Kartoffelaufläufe und Fondues! Wechseln wir eben von grün zu weiss: Aufwachen, Zeit die Köpfe aus der Erde zu recken liebste Sellerieknöllchen und Pastinaken! Gerade jetzt brauchen wir all eure wichtigen Nährstoffe und eure Energie um warm zu bleiben. …
Um mein persönliches Dinkel-Toleranzlevel zu testen hab ich in der vergangenen Woche so ziemlich jedes Dinkel-Produkt probiert was mir in die Hände gefallen ist. Und? Ich bin verliebt. Nicht ein einziges Mal haben sich Symptome, welcher Art auch immer, bemerkbar gemacht! Mir war zuvor auch gar nicht bewusst wie beliebt Dinkel in Deutschland ist. In jedem Super- oder Drogeriemarkt finden sich unzählige Dinkel-Produkte und auch jeder Qualitätsbäcker führt reines Dinkelbrot oder gar Dinkelbrötchen. Achja, gäbe es das doch bloß in Istanbul.
Sieben Monate ist es nun her, dass wir von Berlin nach Istanbul gezogen sind. Jetzt sind wir zum ersten Mal seit unserem Abflug gen Orient wieder zurück in der Hauptstadt. Drei Wochen in der alten Heimat, endlich alle Freunde wieder sehen, endlich wieder Fahrrad fahren. Zugegebener Maßen vermisse ich außer diesen beiden Dingen nicht wirklich viel an Berlin. Wie auch, an das Istanbuler Wetter, das Türkische Essen, den immer wieder atemberaubenden Blick auf den Bosporus und die nie versiegenden Quelle an unbekannten, skurrilen, beglückenden Neu- und Andersheiten kommt man auch als Stadt an der Spree nicht so leicht an. Istanbul hat sich auf jeden Fall Mühe gegeben uns auf Trapp zu halten. Nicht nur, dass die Unruhen um den Gezi-Park unseren Alltag ganz schön durcheinander gewirbelt haben. Auch Ernährungstechnisch hat sich einiges geändert. Zunächst die Umstellung von der deutsch-europäischen auf die türkisch-orientalische Küche. Und dann die vielen Besucher und damit verbundenen tausend Versuchungen nicht nur die herzhafte, sondern auch die süße Seite der türkischen Speisekarte zu entdecken.




