Ich hab das leise Gefühl, dass die Erdbeersaison hier in der Türkei schneller vorbei war, als dass ich sie überhaupt hätte richtig wahrnehmen können. Es hat ziemlich lange gedauert, bis ich realisiert habe, dass nicht nur der Frühling hier wesentlich kürzer ist als in Deutschland, sondern dementsprechend natürlich auch die Verfügbarkeit saisonaler Früchte. Bleibt mir nichts anderes übrig, als die lang geplanten, innig herbeigesehnten Erdbeerrezepte wieder in der Schublade verschwinden zu lassen. Als Erdbeer-Groupie und Fruktoseintoleranzler doppelt schade. Stattdessen begrüßen wir heute: die Aprikose. Von Natur aus fruktosearm, aus der türkischen Nachspeisenküche kaum wegzudenken und die perfekte Besatzung für den Abschluss meiner Haferflocken-Keks-Trilogie. Sonnengeküsste Aprikosen, knusprig-salzige Pistazien und eine kernige Getreidemischung, kommen heute in Form von aromatischen Haferflocken-Müsli-Kekse aus dem Ofen. Man könnte es fast schon als Hommage an meine deutschen-türkischen Wurzeln betrachten ;)
Die Fruktose-Frage: Aprikosen enthalten von Natur aus wenig Fruktose. Obwohl ich um Trockenfrüchte in der Regel einen riesen (rieeesen!) Bogen mache, vertrage ich getrocknete Aprikosen in der Regel ganz gut (ca. 1-2 pro Portion). Ich hab in diesem Rezept eine Hand voll Aprikosen verwendet (ca. 7 Stück). Somit kommt auf jeden Keks nicht mal eine ganze Aprikose. Das gleiche gilt für die Pistazien, eine Hand voll ungeschälter Pistazien, ergibt ca. 3 Pistazien pro Keks. Wenn man also nicht alle Kekse auf einmal ist, sondern immer nur mal einen (ich weiß, sooo schwer!), bleibt die Menge an aufgenommener Fruktose pro Keks relativ gering. Wenn ihr aber auf Nummer sich gehen wollt, nehmt frische Aprikosen bzw. lasst die Pistazien lieber raus.
Mein Fazit: Die Trilogie hat ein Happy End, und das kommt definitiv auf die Repeat-Liste. Die Haferflocken-Müsli-Kekse sind von den drei Rezepten geschmacklich am spannendsten. Die kernige Mischung aus Hafer, Weizen und Reis, die milde Süße der Aprikosen und der salzig-nußige Geschmack der Pistazien sorgen für ein perfekt abgestimmtes Geschmacksfeuerwerk. Pluspunkt: die Zubereitung dauert keine 10 Minuten. Die Haferflocken-Müsli-Kekse sind für mich somit die ganz klaren Gewinner.
Und da man ja für gewöhnlich aufhören soll wenn es am schönsten ist, bleibt der Keks-Ofen für den Rest des Sommers kalt. Es wird Zeit für frische, leichte Sommergerichte. Mit welchen Gerichten und Geschmäckern würdet ihre denn eure Gaumen gerne verwöhnen? Her mit euren Rezeptwünschen!
Haferflocken-Müsli-Kekse* (für ca. 9 große Kekse)
Zubereitungszeit 10 Minuten, Backzeit 12-15 Minuten
*Kleine Anmerkung: Dieses Rezept ist entstanden als ich noch nicht weizen-frei war, daher ist es nicht gluten-frei
110 Gramm Butter (Raumtemperatur)
150 Gramm Dextrose in Pulverform (mit dem Messbecher unter „Zucker“ gemessen)
1 großes Ei
150 Gramm Mehl (ich habe zur Hälfte Weizen-, zur Hälfte Reismehl verwendet)
1/2 Teelöffel Natron
1 Messerspitze Zimt
100 Gramm Haferflocken
1 Hand voll getrockneter, ungeschwefelter, ungesüßter Aprikosen, in Würfel geschnitten (ca. 7 Stück, s. Anmerkung oben)
1 Hand voll leicht gesalzener, ungeschälter Pistazien, geschält und grob gehackt (s. Anmerkung oben)
Den Ofen auf 175° C vorheizen. Butter und Traubenzucker in eine Schüssel geben und auf hoher Stufe schaumig schlagen. In einer zweiten Schüssel, Mehl, Natron und Zimt miteinander vermengen. Die Mehlmischung nach und nach unter die Buttermischung rühren. Zum Schluss Haferflocken, Aprikosen und Pistazien unterheben.
Der Teig sollte fest sein und die Konsistenz von normalem Keksteig haben. Den Teig in kleine Bällchen formen und auf einem mit Backpapier ausgelegtem Backblech verteilen und platt drücken. Kekse für ca. 12-15 backen, anschließend komplett auskühlen lassen, auch wenn es schwer fällt! 😉
Katrin says
Ui, was für eine tolle Neuigkeit: Aprikosen haben wenig Fructose *auf einkaufliste schreib*
Ich warte hier sehnsüchtig auf die Erdbeersaison. Aber es ist so kalt, da können ja keine Erdbeeren wachsen!
fructopia says
Viel Spaß beim ausprobieren, hoffe Du verträgst Aprikosen auch so gut. Fang am besten mit den frischen an, die sind in der Regel noch verträglicher. 🙂
MiaKind says
Oh, ich liebe deine Food-Fotos !!! :-* Liebste Grüße!
fructopia says
Danke! 🙂 Das sind alles nur Glückstreffer, aber ich hab ja jemanden an der Hand, der mir da bestimmt noch ein paar Tips geben kann! =)