Natürlich wusste ich, dass Fliegen nicht immer einfach ist wenn man an Fructoseintoleranz leidet. Meistens wählt man zwischen „Chicken or Pasta“ das Hühnchen raus, damit man wenigstens das Fleisch essen kann und wenn man Glück hat kommt es mit Reis und einem kleinen Salat ohne Dressing. Wenn man Glück hat. Ich wollte es diesmal nicht drauf ankommen lassen, schon gar nicht, seitdem ich nun auch auf Weizen verzichte. Bereits letzte Woche hab ich die Spezialmenü-Auswahl von SWISS geprüft. Eine Option „fruktosearm“ sucht man vergeblich, wer hätte etwas anderes erwartet. Daher wollte ich wenigstens sicherstellen, dass ich ein gluten-freies Gerichte auf dem Weg von Istanbul nach Berlin bekomme.
„Geben Sie Ihr gewünschtes Spezialmenü bei Ihrer Flugbuchung oder bei den weltweiten Vertretungen von SWISS, spätestens 24 Stunden vor Abflug an.“ swiss.com
Dies ist der Moment wenn der Kundenservice und das Reisen mit Fructoseintoleranz zum Albtraum werden.
Warum es dem Kunden auch einfach machen und ein eigens dafür vorgesehenes Online-Formular einrichten, wenn man es dem Kunden schwer machen kann? SWISS scheint da ähnlich zu ticken. Zur Auswahl stehen diverse Hotline-Nummern oder ein Email-Formular mit verschiedensten Betreffoptionen, nur keiner zum Thema Service an Board. Anstatt mich durch eine Hotline zu kämpfen hab ich also 4 Tage vor Abflug via Email-Formular eine gluten-freie Mahlzeit für meinen Flug bestellt. Fehler Nummer eins. Ich habe natürlich keine Bestätigung für meine Anfrage bekommen. Und beim Check-in war dann endgültig klar, dass für mich keine gluten-freie Mahlzeit bestellt wurde. Wer erwartet schon, dass ein Unternehmen seine Service-Mails tages- bzw. 4-tagesaktuell bearbeitet? Aufregen bringt bekanntlich nichts und so hab ich mich auf die bekannte „Chicken or Pasta“-Strategie verlassen. Fehler Nummer zwei. Leider hat SWISS auch hier versagt. Es gab nämlich nichts zu wählen. Stattdessen eine ordentliche Portion Weizen, Zucker und Zwiebeln. Die warme Mahlzeit: Nudeln mit Tomaten-Gemüsesoße plus ein Stück Kuchen. Soviel zum Thema „Irgendwas kann man sich ja immer raus picken.“ Allein die Tatsache, dass die Stewardess mir auf meine Frage ob es nicht doch irgendetwas gluten-freies zu Essen gebe, mir einen Apfel oder Banane vom Board-Personal-Catering angeboten hat, hat mich den Rest der Reise über Wasser gehalten. Denn unser Flieger kam verspätet in Zürich an, somit blieb keine Zeit einen Snack am Flughafen zu suchen und auf dem Anschlussflug wurden Sandwiches serviert. Vielen Dank Swiss, genießt euer Essen doch selbst.
Fazit: Erstens, nicht zu viel Service erwarten, auch nicht von SWISS. Zweitens, in Punkto Essen nie auf andere Verlassen. Drittens, für den nächsten Flug sorge ich garantiert selbst für mein Essen. Habt ihr irgendwelche Tips für gesunde, gut transportierbare Reisesnacks?
Hevi says
Hallo Deniz, danke für deine zahlreichen Tipps in Sachen leben und vor allem essen mit Fructoseintoleranz. Ich selber habe diese Unverträglichkeit vor einem Jahr diagnostiziert bekommen. Da ist es schön zu sehen, was man doch alles mal probieren kann, damit es auf dem Teller nicht immer so langweilig ist.
Ich hatte vor kurzer Zeit einen Langstreckenflug nach Asien mit finnair und ich muss dazu sagen, dass es zig Auswahlmöglichkeiten beim Mebü gab. Natürlich auch mindestens 24h vorher zu reservieren, dafür ganz unkompliziert online per Klick. Ich wurde im Vorfeld auch rechtzeitig per Mail daran erinnert. Fructosearm war nicht dabei, aber alle anderen Unverträglichkeiten und sogar religiöse Vorschriften wurden abgedeckt.
Vielleicht kannst du mir ja noch von deiner Erfahrung schildern, ob du deine Fructoseaufbahme Stück für Stück gesteigert hast, weiter steigerst oder schon immer beim selben ‚Level‘ bist. Ich würd mich freuen.
Liebe Grüße
Hevi
Deniz says
Hallo liebe Hevi, schön, dass du schreibst! Mittlerweile gibt es tatsächlich immer mehr Auswahl auf den Flügen. Low FODMAP und fructosearm habe ich allerdings auch immer noch nicht gesehen. Schade, dabei wäre das ja gar nicht so schwer. Ich bestell auf Langstreckenflügen mittlerweile immer das glutenfreie Menü. So umgeh ich wenigstens das Weizen. Oftmals werden da jedoch auch nur die einzelnen Komponenten aus glutenfreiem, vegetarischem und „fruit only“ Menü zusammengewürfelt Einzig Swiss hat ein richtig gutes glutenfreies Menü. Zumindest von den Airlines, die ich in letzter Zeit geflogen bin.
Im Laufe der Zeit hab ich meine Fructoseaufnahme tatsächlich enorm steigern in den letzten 8 Jahren. Das verdank ich vor allem meiner Experimentierlaune 🙂 Ich passe meinen Ernährungsplan eigentlich kontinuierlich an und höre auf meinen Körper. Welche Signale gibt er mir? Wie verändern sich die Symptome? Zudem bin ich sehr strikt was Zucker und Weizen angeht. Normalen Haushaltszucker esse ich gar nicht und auch mit Reissirup süße ich nur noch selten. Ich hol mir meine Fructose mittlerweile lieber über kleine Portionen Obst und esse unheimlich viel Gemüse. Normales Weizen esse ich fast gar nicht mehr. Gelegenglich etwas Sauerteigbrot oder etwas Dinkel. Zu 95% bin ich jedoch glutenfrei. Die Zwiebeln lass ich sowieso weg und Knoblauch esse ich nur in kleinen Mengen. Ich fahr mit diesem Programm wirklich sehr gut. Aktuell versuche ich zudem noch die Kohlenhydrate etwas runterzuschrauben um meinen Blutzuckerspiegel in den Griff zu bekommen. Wie geht es dir denn mittlerweile? Hat sich was verändert in den letzten Monaten? Liebe Grüße, Deniz