Heute ist der 12. Tag in Istanbul. Unser Sprachkurs hat noch nicht begonnen und daher fühlt sich alles noch ein bisschen wie Urlaub an. Wir stellen uns morgens keinen Wecker, bummeln von Café zu Café, sitzen in der Sonne, machen sporadisch Sightseeing und versuchen nach und nach in diese spannende Kultur einzutauchen. Hinzu kommt, dass ich seit meiner Ankunft erst einmal selbst „gekocht“, genauer gesagt, mir einen Salat geschnippelt habe. Ansonsten waren wir immer, egal ob zum Frühstück, Mittag- und Abendessen, in einem der zahlreichen Cafés, „lokantas“ oder „restorans“, wobei wir gelegentlich die eine oder andere Mahlzeit übersprungen haben. Das Essen hier ist viel zu lecker und es gibt immer wieder neue Variationen und Geschmäcker zu entdecken, was es einem nicht gerade leichter macht Zuhause zu kochen. Das Beste daran, bisher kommt mein Magen erstaunlich gut mit dem türkischen Essen zurecht. Wesentlich besser als mit dem Essen was man in Berlin in den meisten Restaurants bekommt sogar. Soweit keinerlei böse Magenschmerzen oder andere Probleme.
Und dennoch, so langsam fang ich an meine Koch- und Backstunden zu missen. Nicht weil mir das „deutsche“ Essen fehlt, sondern das Kochen an sich. Da wir aber noch keine eigene Wohnung haben und zur Zeit noch bei Freunden untergekommen sind, die die großartigsten Gastgeber überhaupt sind, wird es wohl noch etwas dauern bis ich wieder regelmäßig in der Küche stehe.
Daher hab ich heute ein Kuchenrezept für euch, das ich zwei Tage vor Abflug ausprobiert habe. Fragt mich nicht, was mich da geritten und statt zum Packen an die Koffer in die Küche getrieben hat. Vielleicht brauchte ich eine Art vor-auswanderliches Stressventil, vielleicht wollte ich auch einfach nur die Vorratskammer weiter lernen. Man weiß es nicht genau.
Auf jeden Fall bin ich froh, dass ich diesem Orangen-Ricotta-Kuchen eine Chance gegeben habe. Eine ganze Packung Ricotta plus Abrieb einer Orange gleich unfassbar saftiger und aromatischer Kuchen. Falls ihr nicht sofort darüber herfallt, noch ein kleiner Tipp, das Warten lohnt sich. Der Kuchen schmeckt sogar noch besser, wenn man ihn über Nacht in Alufolie eingewickelt liegen lässt und erst am nächsten Tag darüber herfällt.
Noch eine kleine Anmerkung zum Backen: Ich habe eine kleine, runde Backform mit 22cm Durchmesser für den Kuchen benutzt. Eine Form, die eher in den USA genutzt wird. Ich wollte, dass der Kuchen eher flach wird, um die Backzeit niedrig zu halten. Daher habe ich nur 3/4 des Teiges für diese Form verwendet. Beim Backen mit Fruktose sollte man immer darauf achten, dass die Backzeit nicht allzu lang ist, da der Kuchen sonst leicht von außen anbrennt. (Seht dazu auch meinen Tipp in diesem Beitrag). Der restliche Teig reichte noch für vier Muffins. Das Rezept habe ich auf alexandra’s kitchen gefunden. Ich mag ihre Rezepte, weil sie selten mit n einer Unmenge aZutaten überladen sind und trotzdem etwas raffiniertes an sich haben.
Fruktosearmer Orangen-Ricotta-Kuchen*
Backzeit 30-35 Minuten (für Muffins ca. 20-25 Minuten)
*Kleine Anmerkung: Dieses Rezept ist entstanden als ich noch nicht weizen-frei war, daher ist es nicht gluten- bzw. weizen-frei
170g Butter (Zimmertemperatur)
180g (Typ 405)
2 1/2 Teelöffel Backpulver
1 Prise Himalaya-Salz
250g Ricotta
200g Traubenzucker (in Pulverform)
3 große Eier
1 Teelöffel gemahlene Vanille
Abrieb einer Bio-Orange
1 Esslöffel Cointreau (Amaretto passt auch gut)
Den Ofen auf 175° Celsius vorheizen und die Backform gut mit Butter einfetten. Mehl, Backpulver und Salzt in einer Schüssel vermengen und bei Seite stellen. Butter, Ricotta und Traubenzucker in eine Rührschüssel geben. Auf hoher Stufe so lange mixen bis sich beides gut vermeng hat und schön fluffig ist. Vanille dazugeben, nach und nach die Eier unterrühren, anschließend Orangenabrieb und Cointreau hinzugeben. Auf mittlerer Stufe langsam die Mehlmischung unterrühren. Nicht “über” rühren. Der Teig wird relativ zäh sein.
Den Teig in die gefettete Form geben und 30-35 Minuten auf miterer Schiene backen. Backzeit für Muffins liegt bei 20-25 Minuten. Die letzten fünf Minuten Backzeit solltet ihr den Kuchen gut im Auge behalten. Nehmt ihn lieber eine Minute zu früh als zu spät raus. Es kann eine Frage von Sekunden zu viel Hitze sein und der Kuchen ist dahin. Lasst den Kuchen auf einem Gitter komplett abkühlen.
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