Vielleicht ist es einfach die Jahreszeit, aber aktuell scheint die gesamte Blogosophäre und Instagram Schar nur ein Thema zu kennen: Smoothies in welcher Form und Farbe auch immer. Ich bin wohl auch schon der Smoothie-Sucht verfallen und hab euch hier meinen aktuellen Lieblings-Smoothie vorgestellt. Bei meinen Smoothies gibt es jedoch eine entscheidende Regel, Rezepten wird grundsätzlich nicht gefolgt. Vielmehr kommt in den Mixer was gerade eben zur Hand ist. So auch immer häufiger eine meiner ersten großen Entdeckungen dieses Frühlings, die Wegmalve. Weg was? Die Wegmalve ist eine dieser kleinen grünen Pflänzchen, die sich an so ziemlich jedem Weges- und Straßenrand niederlässt und der allgemein viel zu wenig Beachtung geschenkt wird. Denn, fast kaum jemand weiss mehr heutzutage, dass sowohl die Blätter als auch die Blüten essbar sind und nicht nur Salaten einen frühlingshaften Kick verleihen. Auch in gekochtem Zustand lässt sich etwas damit anfangen. Durch die in den Blättern enthaltenen Schleimstoffe, kann die Malve sogar zum Andicken von Suppen genutzt werden. Nicht zu vergessen, der Malventee. Doch ist es natürlich nicht nur ihr Geschmack allein, der die Malve über Jahrhunderte auf unseren Speiseplan brachte. Die Malve hat einen hohen Vitamin C Gehalt und enthält förderliche Schleimstoffe. Letztere haben entgegen des Namens eine schleimlösende Wirkung und helfen insbesondere bei Hustenreiz, sowie Hals- und Rachenentzündungen. Darüber hinaus hat die Malve eine leicht abführende Wirkung. Gar nicht mal so schlecht für so ein unscheinbares Pflänzchen oder? Das aller beste an der ganzen Sache, die Malve wartet nur darauf von euch gratis am Wegesrand gepflückt zu werden. Haltet einfach bei eurem nächsten Spaziergang durchs Grüne Ausschau und ich bin mir sicher, ihr werdet jede Menge Wegmalven entdecken (und nicht schummeln, eine Runde auf dem nachbarschaftliche Hundeauslaufplatz zählt nicht!). Also schnappt euch ein Buch zur Bestimmung von Wildkräutern, geht raus und sammelt ein paar Malven für den nächsten Salat oder diesen aufmunternden Frühlings-Smoothie. …
Archives for April 2014
Regenbogensalat mit reichlich Kräutern
Die Zeichen stehen in Istanbul schon fast nicht mehr nur auf Frühling, sondern alles bewegt sich mit Lichtgeschwindigkeit gen Sommer. Die Sonne, die im Süden bereits zum Baden ins Meer lockt, lassen wir uns hier in Istanbul in Form von süß-prallen Erdbeeren auf der Zunge zergehen. Und die Frühlingsschauer, die die Schwarzmeerregion in eine sattgrüne Märchenwelt verwandeln, lassen unsere Wochenmärkte vor taufrischen Kräutern und kuriosem Wildgemüse überquellen. Sich auf dem Wochenmarkt beim Kauf zurückzuhalten wäre fast schon eine Beleidigung an die Fruchtbarkeit dieses Landes. Ich bin freiwillig ganz vorne mit dabei mich dankbar zu zeigen, und so stapeln sich jede Woche büschelweise Petersilie, Minze, Dill, Thymian und Basilikum in unserer Küche. In Sachen Kräuterverwertung heißt es folglich dranbleiben, und trotzdem, manchmal kommen wir einfach nicht mit dem Essen hinterher, bevor die zarten Pflänzchen ihre Köpfe hängen lassen. Die Strategie bei diesem Salat war also, auf bekanntes Grünzeug verzichten und stattdessen bol bol (türkisch für „in rauen Mengen“) Kräuter untermischen. Nicht nur eine kleine Augenweide, auch ein Feuerwerk für die Geschmacksknospen. Diesen Salat esse ich ohne zu murren auch mal zwei Tage in Folge….
Neu im Gewürzregal: Teufelsdreck, Asant, Asofetida – garantiert fructosearm
Im März hab ich mir mal etwas gegönnt. Nein, ich war nicht im teuersten Restaurant der Stadt oder im Hamam (ok, da war ich auch), sondern habe mich auf einen kleinen Exkurs in die Welt des Ayurveda begeben. Ayurveda? Jetzt echt? Jetzt echt. Hat ja jeder eine andere Vorstellung davon, womit man sich belohnen kann, nicht wahr? Und nein, ich war in keinem Yoga-Ressort, habe den ganzen Tag meditiert und Chai getrunken, wie man vielleicht mit dem Begriff assoziieren könnte. Es drehte sich natürlich hauptsächlich ums Essen. Das ganze klang so spannend, dass ich sogar an einem Sonntag morgen, via Fähre, den weiten Weg auf die asiatische Seite Istanbuls auf mich genommen habe, um mehr über die Ayurveda-Ernährungslehre in einem kleinen, aber feinen Kochkurs zu erfahren.
Ayurveda bedeutet übersetzt soviel wie „Lebensweisheit“ und gilt als traditionelle Indische Heilkunst. Obwohl es in der Ayurveda-Lehre um weit mehr geht als nur eine ausgeglichene Ernährungsweise, ist es genau dieser Ansatz über den ich bei meinen letzten Recherchen immer wieder gestolpert bin. Kein Wunder, denn die Ayurveda-Lehre scheint sich auszukennen wenn es darum geht einen gestressten Magen und eine aus dem Gleichgewicht geratene Verdauung zu besänftigen und zu kurieren. Und wer von uns hat bitte kein Interesse daran ein bisschen Wissen von welcher steinalten Lehre auch immer abzuzapfen, um vielleicht mal ein paar Tage beschwerdefrei zu sein? Genau.
Ich hab mich im Vorfeld vor allem auf viel leckeres Essen und inspirierende, neue Rezepte gefreut. Ich muss zugeben, meine Erwartungen wurden bei weitem Übertroffen, was hauptsächlich Ulli, Kursleiterin, vor Wissen strotzende Ayurveda-Expertin und Yoga-Therapeutin, zu verdanken ist. In nur vier Stunden hat sie mir eine komplett neue Welt eröffnet. Es ging viel um die Themen Einweichen und Keimen, oder besser gesagt darum, wie man Lebensmittel zubereitet, dass auch ein geplagter Magen es schafft sie ohne Stress zu verdauen. Eigentlich habe ich auch vor dem Kurs meine Zutaten sehr gewissenhaft ausgewählt, allerdings gibt es doch immer wieder ein paar Störenfriede, die meinen Magen auf den Kopf stellen oder meinen Bauch um 7 Schwangerschaftsmonate anwachsen lässt, und das obwohl die liebe Wissenschaft behauptet, das dürfte so nicht sein. Daher sind all die Tipps, die Ulli uns mit auf den Weg gegeben hat unbezahlbar. Ich hätte wohl auch nicht besser die Wirkungen verschiedenster Kräuter und Gewürze erlernen können. Ulli hat uns einen wahren Ernährungs-Rundumschlag verpasst, und das ohne dabei eine Wissenschaft daraus zu machen. Genau dieser Punkt und die Tatsache, dass die Ayurveda-Küche bei all den verschiedenen Zutaten, absolut alltagstauglich bleibt, machen es einem einfach, sich persönlich einzelne Elemente aus der Ernährungslehre herauszuziehen und in den eigenen Alltag mit einzubinden. Hat ja schließlich niemand gesagt, dass man direkt zum Voll-Yogi werden muss um sich ausgeglichener und abwechslungsreicher zu ernähren, nicht wahr? (Das nur mal so am Rande erwähnt, falls euch das ganze hier jetzt doch ein wenig zu themenfremd und kräuterhexig wurde. 😉
Asant – Der Hauch Knoblauch und Zwiebel
Genug der ausführlichen Einleitung, lasst mich euch endlich von meiner größtne Entdeckung während des Kurses berichten. Diese ist eine eher gewöhnungsbedürftig riechende (milde ausgedrückt), aber sehr vielversprechende Zutat namens Asant. In wiefern gewöhnungsbedürftig riechend? Wenn ein Gewürz im Volksmund den Namen Teufelsdreck bekommt, könnt ihr euch vorstellen, dass einem beim riechen dieses Gewürzes, bei aller Liebe, keine Gedanken an Frühlingsblumenwiesen durch den Kopf schießen. (Außer natürlich, die Frühlingsblumenwiese eurer Träume beherbergt einen Gülletank.) Asant, Asofetida oder eben Teufelsdreck, ist eine in der medizinischen Anwendung seit Jahrhunderten bekannte Pflanze, die heute in vielen Teilen der Erde in Vergessenheit geraten ist und fast ausschließlich nur noch in der indischen Küche zum Einsatz kommt. Was macht Asant also so interessant für uns FM’ler und wie kommt jemand auf die Idee mit etwas zu würzen, wenn es in Rohform nach faulen Eiern stinkt? Mir sind fast die Augen ausgefallen, als ich es gehört habe (em … ihr wisst was ich meine). Formulieren wir es so, willkommen zurück Du lang vermisster Zwiebel- und Knoblauchgeschmack. Sparsam dosiert, entwickelt sich der beißende Geruch in gekochter Form tatsächlich zu einem Hauch von wohlschmeckenden Zwiebel- und Knoblaucharoma. Und zwar ganz ohne Bauchschmerzen und Blähbauch. Sogar ganz im Gegenteil, Asant wirkt äußerst Magen beruhigend und GEGEN Blähungen. Jetzt echt? Jetzt echt. Wer ernennt sich freiwillig als Sündenbock dafür, dass dieses Gewürz überhaupt jemals in Vergessenheit geraten konnte? Danke….