Wenn die Salate langsam ihre Köpfe hängen lassen und nur noch in blass-schimmernden Grüntönen daher kommen und all die rot-schillernde Beeren sich in die Tiefkühltruhen dieser Republik zurückgezogen haben, kann das nur eines bedeuten: Es ist mal wieder Winter. Aktuell sinken aber nicht nur die Temperaturen, sondern auch die Auswahl an fructosefreiem Obst und Gemüse. Alles kein Grund schwarz zu malen, es bleiben noch immer genug Alternativen für wärmende Suppen und Eintöpfe, herzhafte Kartoffelaufläufe und Fondues! Wechseln wir eben von grün zu weiss: Aufwachen, Zeit die Köpfe aus der Erde zu recken liebste Sellerieknöllchen und Pastinaken! Gerade jetzt brauchen wir all eure wichtigen Nährstoffe und eure Energie um warm zu bleiben.
Erst letzten Winter hat sich die Pastinake mit ihrer Natursüße, guten Verträglichkeit und dem niedrigen Fructosegehalt erfolgreich einen Platz in meinem Zutatenrepertoire und Herzen gesichert. Liebste Pastinake, wirst Du mir irgendwann verzeihen, dass ich dir vorher nicht mal einen schiefen Blick von der Seite zugeworfen habe? Bitte? Ich möchte Dich wirklich nicht mehr missen!
So haben sich bei meinem letzten Berlin-Besuch auch gleich ein paar Prachtexemplare in meinen Koffer geschlichen. Pastinaken sucht man in der Türkei leider vergeblich. Bei all der Vielfalt an Gemüse hat scheinbar gerade dieses zauberhafte Geschöpf sich nicht unter den hiesigen Geschmäckern durchsetzen können. Das muss erst einmal einer verstehen.
Klar, dass meine importierten Exemplare bei dieser Trüffel gleichen Seltenheit nicht einfach nur zu irgendeiner Suppe verarbeitet werden durften. Stattdessen wurde die schönste aller Pastinaken in einem festlichen Winterbrot veredelt. Federleicht bewegt es sich auf der Schwelle zwischen Brot und Kuchen, ganz ohne Rosinen oder sonstigem, fructosreichen Weihnachtsquatsch.
Dieses Pastinakenbrot kann mit allem kombiniert werden, wonach es, von der Winterkälte hungrig gewordenen, Schleckermäulern gelüstet. In der süßen Variante schicke ich es mit fructosefreien Frucht- oder Schokoladenaufstrichen ins Rennen. Herzhaft macht es sich besonders gut in der Begleitung von Ziegenfrischkäse, Avocado, 2 klitzekleinen Kirsch-Tomaten, frischem Thymian und kräftig Salz und Pfeffer. Wem das alles zu fancy ist, bleibt einfach bei der bewährten Butter und Salz Kombi. Gerade das Gegenspiel von süß und salzig macht dieses fructosearme Winterbrot unwiderstehlich.
Schönes Wochenende!
Rezept für Süßes Winterbrot mit Pastinaken (fructosfrei, weizenfrei)
Tipp: Da sich Kokosöl je nach Umgebungstemperatur schnell wieder verfestigt, sollten alle Zutaten bei der Verarbeitung möglichst Raumtemperatur besitzen. Wärmt das Kokosöl vor der Verarbeitung kurz auf, damit es sich verflüssigt und lasst es aber dann erst etwas abkühlen bevor ihr es mit den Eiern vermengt wird, sonst gibt’s statt Kuchen Rührei!
Für 1 kleines Leib Brot
Zubereitungszeit ca. 20 Minuten
Backzeit ca. 60 Minuten
9 EL Wasser
4 EL Kefir
3 EL Chiasamen
100 g Sonnenblumenkerne oder Walnüsse
300 g Pastinake, fein gerieben
60 g flüssiges Kokosöl + mehr zum einfetten der Form
2 Eier, Raumtemperatur
150 g gemahlene Mandeln
100 g Dinkelmehl (Type 630)
1 EL Traubenzucker oder Reissirup
1 gehäufter TL Zimt
1 TL Back-Soda (Natron)
1 Prise Meersalz
Den Ofen auf 180° Ober-/Unterhitze vorheizen. Eine Brotform (ca. 20 cm lang) mit etwas Kokosöl einfetten und beiseitestellen.
Wasser, Kefir und Chiasamen in einer Schale vermengen, beiseitestellen und 5 Minuten quellen lassen. In der Zwischenzeit Sonnenblumenkerne kurz (ca. 3-5 Minuten) ohne Fett in einer beschichteten Pfanne anrösten bis sie ein leichtes Röstaroma verströmen. Falls ihr Walnüsse verwendet, diese ohne Rösten klein hacken. Die Pastinaken schälen und fein reiben. Je feiner desto besser.
Eier und Kokosöl unter die Chia-Mischung rühren. In einer zweiten Schale gemahlene Mandeln, Dinkelmehl, Traubenzucker, Zimt, Natron und Salz miteinander vermengen. Mehlmischung langsam unter die flüssigen Zutaten rühren. Pastinaken und Sonnenblumenkerne unterheben bis alles gleichmässig verteilt ist. Die Masse sollte saftig aber zäh sein.
Den Teig in die vorbereitete Form geben und leicht andrücken. Bei 180° für ca. 50-60 Minuten backen. Mit einem Zahnstocher in den Teig piksen. Das Brot ist fertig, wenn keine Teigrückstände mehr am Zahnstocher kleben bleiben.
Pepsalein says
Whohoooo, das klingt wunderbar!!! 🙂
Oh ich hab direkt Abendlektüre, werd mich durch deinen Blog lesen, hihi. Toll!
LG!
Deniz says
Danke, danke! 🙂 Ich hoffe Dir hat mein Blog gefallen! Musst du auch auf Fructose achten? liebste. Deniz
Helen says
Liebe Deniz,
Einen ganz wunderbaren Blog hast Du! Leckere und besondere Rezepte, ansprechende Bilder und unterhaltsame Texte. Ich weiß seit heute, dass ich Fruktoseintoleranz habe und bin sehr glücklich, dass ich Deinen Blog gefunden habe. Freue mich schon Deine Rezepte auszuprobieren 🙂 Mach weiter so!
Liebe Grüße,
Helen
Deniz says
Liebe Helen, danke für deine motivierende Nachricht! Hast Du schon angefangen Deine Ernährung umzustellen? Ich drück Dir jedenfalls fest die Daumen, dass Du mit der Diagnose schnell zurecht kommst, und dass es jetzt Berg auf geht für Dich! Es ist kein leichter Weg, aber jetzt weisst Du ja mit welchem End-Boss Du es zu tun hast! 😉 Falls Du Fragen hasst schick mir gerne eine Mail über das Kontaktformular!
Ganz liebe Grüße aus Istanbul und Rezeptwünsche sind immer herzlich willkommen 🙂
Deniz
manu says
Das sieht total lecker aus nur müsste ich den Kefir durch laktosefreien Joghurt ersetzen. Würde das auch funktionieren? LG Manu
Deniz says
Liebe Moni,
ich habe es zwar selber noch nicht mit Jogurt probiert. Aber ich wüsste nicht, warum das nicht klappen sollte! 🙂 Liebe Grüße und viel Spaß beim Testen! Deniz