Ich bin wieder da und mitgebracht habe ich 10 Tage New York City. Das muss man erstmal verdauen. Wer schon mal da war, wird wissen wie intensiv die Stadt ist. Die Gerüche, Geräusche und eine ganz andere visuelle Sprache der Stadt als die, die man so von anderen Städten gewöhnt ist, bringen nicht nur Augen zum leuchten, sondern lassen auch das Herz für einige klitzekleine Momente stocken vor lauter Staunen. Erst jetzt, wo ich wieder im ebenso lauten, aber doch viel entspannteren Istanbul sitze (ich weiß, solch eine Aussage wird man von kaum anderen Einwohnern dieser Stadt zu hören bekommen), fällt mir auf, dass all diese neuen Eindrücke mich ganz schön geschlaucht haben. (Klassischer „Introvert. Schaut auch dazu unbedingt diesen Comic an 🙂 New York tickt eben in einem anderen Tempo. Da muss man erstmal lernen mitzukommen. Vielleicht macht genau das auch den Reiz dieser Stadt aus.
Abgesehen von der Hochzeit von Freunden, was der eigentliche Grund für unsere Reise war, hatte ich mich vor allem auf das Essen in New York gefreut. Schließlich ist New York City, dicht nach San Francisco, ein Mecca für „Health Food“-Freunde und vor allem gluten-freies Essen. Und doch, ein bisschen blieb die Sorge, dass sich der Bärenanteil meiner Mahlzeiten während dieser 10 Tage auf ein paar gute „American Fries“, sprich Pommes, reduzieren würde. Derartige Bedenken konnten sofort ad acta gelegt werden, als mir klar wurde, dass all unsere Freunde mindestens eben solche „Foodies“ sind wie wir. Wikipedia umschreibt die Eigenschaften eines Foodies wie folgt:
„Foodie ist eine informelle Bezeichnung für eine bestimmte Gruppe von Feinschmeckern. Es sind in einer Minimaldefinition Menschen, die ein starkes Interesse (eine Leidenschaft) daran haben, zu essen und über das Essen zu lernen ohne dabei ihren Lebensunterhalt mit einer gastronomienahen Tätigkeit zu bestreiten. Foodies sind Feinschmecker und Kenner von Qualität, schätzen Selbstgemachtes und hochwertige Zutaten. Gesundheit und Genuss sind ihnen gleichermaßen wichtig.“ Wikipedia
Unsere New Yorker Freunde haben uns wirklich das Beste vom Besten präsentiert. Und dabei spreche ich nicht von irgendwelchen Sterne-Restaurants, sondern von gesunder, raffinierter und trotzdem ehrlicher Küche, die ihr Geld jedes Mal wert war. (Hab ich erwähnt, dass New York doch ein wenig hochpreisiger ist?)
Falls es euch demnächst auch an die Ostküste verschlagen sollte, hier ein paar Allgemeine- sowie Restaurant-Tipps für unvergessliche, gesunde, fructosearme und gluten-freie Genussmomente in New York City.
Reisen mit Fructoseintoleranz: New York
Tipp #1
Zögert nicht nachzufragen! Ich hab durch die Bank weg positive Erfahrungen gemacht wenn ich Nachfragen zu den einzelnen Gerichten auf der Karte hatte. Fast alle Kellner waren extrem verständnisvoll und geduldig und konnten aus dem Stegreif sagen, ob ein Gericht gluten-frei ist, ob es Zwiebeln, Knoblauch oder sonstige bedenkliche Zutaten enthält und ob man diese gegebenenfalls herauslassen kann.
Tipp #2
Schonmal einen Burger ohne Brötchen gegessen? Wenn nicht, wird es Zeit! 🙂 Unter gesundheits- und kolorienbewussten New Yorkern ist es gang und gebe das Sandwiches auch mal ohne Brot oder den Burger ohne Brötchen zu bestellen. Wenn euch also gar nichts auf der Karte anlacht, einfach mal „ohne“ bestellen und ein paar Pommes dazu geniessen!
Tipp #3
In den letzten Jahren wurden amerikanische Supermärkte geradezu von gluten-freien Produkten überschwemmt. An sich eine feine Sache, allerdings enthalten diese Produkte zu 99% einen Haufen Zucker. Ein Erlebnis war dabei besonders bezeichnend. Als wir in eine explizit gluten-freie „Health-Food“-Bar gestöbert haben, hat die Verkäuferin uns stolz die gluten-freien Backwaren präsentiert. Auf unsere Anmerkung, dass die dafür ja aber eine Menge Zucker enthalten, hat sie nur mit einem „obviously“ (selbstverständlich) geantwortet. Soviel zum Thema gesunde Ernährung. Von explizit als gluten-frei ausgezeichneten Lebensmittel also lieber die Finger lassen, vor allem von Fertigprodukten.
Und wo geht man am besten Essen?
Fructosearm ung glutenfrei genießen in New York
Morgens
Egg, Williamsburg, Brooklyn
Wie der Name schon sagt, eine große Auswahl an Eier-Gerichten. Leider nur wenige gluten-freie Gericht auf der Karte, für die allein sich ein Besuch allerdings lohnt. Mein Favorit: Organic Grits and Eggs (Maisbrei mit Eiern und Würstchen)
Spring Natural Kitchen, Upper West Side, Manhattan
In der Nähe vom Central Park gelegen und daher immer gut gefüllt mit Joggern, die sich nach dem Lauf mit einem gesunden und leichten Frühstück belohnen wollen. Daneben gibt es auch frische Salate, Burger und Sandwiches in Bio-Qualität. Das Frühstück nach meinen Wünschen anpassen zu lasen, war überhaupt kein Problem.
Mittags
Five Leaves, Williamsburg, Brooklyn
Wunderschön gemütliches Restaurant in Williamsburg. Hausgemachter Ricotta, fantasievolle Salate, grass-fed Burger, … am liebsten hätte ich gleich die ganze Karte bestellt. Zu empfehlen: Chopped Black Kale Salad (Grünkohlsalat mit würzigem Anchovis-Dressing, gereiftem Gouda und Haselnüssen)
Whole Foods, Union Square, Manhattan
Falls ihr in Manhattan unterwegs seid und mal keine Lust darauf habt die Speisekarten der umliegenden Restaurants zu inspizieren. Einfach zu Whole Foods gehen und euch an der riesigen warme Speisen- und Salat-Bar selbst ein leckeres Menü zusammenstellen. Der Preis wird nach Gewicht berechnet. Ich hab im Schnitt 10 $ gezahlt.
Friedman’s Lunch, Chelsea Market, Manhattan
Friedman’s Lunch haben sich auf hausgemachtes, gluten-freies Essen spezialisiert. Um ein gluten-freies New Yorker Sandwich führte somit kein Weg herum. Ich hab das „Grilled Pastrami Reuben“-Sandwich mit speziell geordertem, zuckerfreiem Dressing getestet. Durchaus zu empfehlen, das ganze ist fällt jedoch recht fettig und füllend aus. Für den Rest des Tages hatte ich auf jeden Fall keinen Hunger mehr.
Abends
Northeast Kingdom, Bushwick, Brooklyn
Eines der vielen Farm-to-Table Restaurants, die in letzter Zeit wie Pilze aus dem Boden schießen. Der Kellner wusste aus dem FF, welches Gericht welche Zutaten enthält und wusste genau welche Zutaten er weglassen muss um es gluten-frei zu machen. Die zarte Entenbrust auf gedünstetem Herbstgemüse in cremiger (Tintenfisch)-Tinte werd ich so schnell nicht vergessen.
Aria Wine Bar, 117 Perry St., New York, NY 10014, West Village, Manhattan
Gemütliche, vor Menschengemurmel nur so summendes Italienisches Restaurant. Großartige Auswahl an fructosearmen und gluten-freien Vorspeisen und Salaten an denen man sich auch ganz ohne Brot und Pasta satt essen kann Der Kellner schlug mir sogar vor, beim nächsten Mal doch gluten-freie Pasta mitzubringen, die sie mir dann zubereiten würden. Bitte unbedingt Bescheid geben, falls das jemand von euch mal ausprobieren sollte.
Caracas Arepa Bar, Williamburg, Brookly
Arepas sind Venezulanische, Pita ähnliche, gluten-freie Brottaschen aus Maismehl, die hier mit allerhand würzigen Zutaten gefüllt werden. Mein Favorit: La Pelua, in Fasern zerkleinertes, saftiges Rindfleisch mit Cheddar garniert. Kleckern und Finger lecken vorprogrammiert. Achtung: Auch wenn viele der Beilagen gluten-frei sind, sie werden im gleiche Fett frittiert wie die nicht-gluten-freien Beilagen, daher lieber Finger weg davon und noch einen Arepa mehr bestellen.
p.s. Leider gibt es zu den meisten tollen Gerichten keine Bilder. Ich hoffe ihr verzeiht’s mir. Die Restaurants in New York sind in der Regel eher dunkel und wer mag schon unterbelichtete Bilder von seinem Essen?
Svenja says
Hi Deniz, danke für deinen super Beitrag! Ich habe auch eine Fructoseintoleranz und bin deswegen fleissig auf der Suche nach Restaurant-Tipps für New York, da ich bald auch dorthin fliege. Ich freue mich schon wahnsinnig. Allerdings macht mir das mit dem Essen schon noch etwas Sorgen. Deswegen habe ich mich total über eine Tipps gefreut. Falls du sonst noch Tipps hast, welche das Essen und Reisen mit Fructoseintoleranz in den USA betreffen würde ich mich sehr darüber freuen. Zudem wollte ich fragen, wie du es mit dem Essen im Flugzeug machst. Es gibt ja diverse Spezialmenüs aber keins für FI. Hast du dazu irgend eine Empfehlung? Bestellst du ein anderes Spezialmenü oder nimmst du einfach das normale Menü? Vielen lieben Dank! Sonnige Grüsse, Svenja
Deniz says
Liebe Svenja, ich wünsch dir eine fantastische Reise und hoffe, dass du genauso begeistert zurückkommst wie ich! In New York sind wirklich alle Restaurants total sensibilisiert was Unverträglichkeiten und Allergien angeht. Da kannst du jeder Zeit fragen, ob sie etwas für dich weglassen können. Im Flugzeug bestell ich fast immer das glutenfreie Menü. Da passt zumindest das Hauptgericht fast immer ganz gut, da dort einfach diverse „Allergiker“-Bestandteile zusammengewürfelt werden :D. Mit welcher Airline fliegst du denn? Außerdem bring ich mir auch immer noch ein paar Extra Snacks mit, just to be on the safe side.Meisenst mach ich mir einen Salat, der geht durch die Kontrolle durch und man fühlt sich so als ob man sich was Gutes tut 🙂 Liebe Grüße, Deniz