Es gibt viele Wortakrobaten, aber es gibt nur einen Star des Kroatisch-Schwäbischen Staatszirkus unter den deutschen Foodbloggerinnen, unseren heutigen Frühstücksgast: The Whitest Cake Alive. Wenn Sonja schreibt, dann mit dem Herzen auf der Zunge und zwar in doppeltem Saltosinne. Mit auffällig ehrlichen sowie erheiternden Texten und göttlich-sinnlichen Kuchenkreationen (z.B. Erdbeer-Rosen-Pistazien-Tarte) entlockt sie mir mit jedem Beitrag sehnsüchtig-entzückte “Mhmms” und staunende “Aaahhhs”. Und dass Sonja ebenfalls fructoseintolerant ist, macht es nur noch einfacher, ein riesen Fan von ihr zu sein! Manege frei für The Whitest Cake Alive!
Guten Morgen Sonja! Stell dich doch kurz vor!
Guten Morgen Deniz, vielen Dank für Deine Einladung an die Frühstückstafel! Ich bin Sonja, 29 Jahre alt, im wahren Leben Wirtschaftskorrespondentin für Englisch und Spanisch und in meiner Freizeit Wortakrobatin, leidenschaftliche Bäckerin und Foodbloggerin. Das ist mein kreativer Ausgleich zum Berufsleben, bei dem ich gut abschalten und den Kopf freikriegen kann.
Zusammen mit meinen Brüdern bin ich in der Nähe von Stuttgart aufgewachsen. Meine Eltern kommen aus Kroatien und leben schon seit über 30 Jahren im schönen Schwabenländle. Mein Herz schlägt jedoch sehr für meine zweite Heimat. Früher waren wir in den Schulferien immer dort, heute bin ich arbeitsbedingt leider nicht mehr ganz so häufig da.
Essen spielt in meinem Leben eine wichtige Rolle. Bei uns wurde und wird schon immer gern gekocht und auch zusammen gegessen. Das ist ein Ritual, das ich nicht missen mag, wenn die Familie zusammenkommt. Die Welt und jeglicher Trubel wird dann zurückgestellt und wir lassen uns gerne viel Zeit beim Essen. Das sind Momente, die ich sehr genieße. Vor allem, wenn wir in Kroatien sind und auch gerne mal die halbe Verwandtschaft und Nachbarschaft noch mit am Tisch sitzt. Ein bisschen vermisse ich das hier.
Seit ich von meiner Fructoseintoleranz weiß, haben sich mein Essverhalten und auch meine Philosophie dazu stark verändert. An den meisten Supermarktprodukten laufe ich heute ohne mit der Wimper zu zucken oder in Versuchung zu geraten vorbei. Dazu zählen vor allem industriell hoch verarbeitete Produkte, die mag ich nicht mehr in meinem Einkaufskorb haben. Je natürlicher ein Lebensmittel, desto besser.
E-Nummern, Geschmacksverstärker und sonstiger Chemiequatsch kommen mir nicht mehr über die Türschwelle. Das ist natürlich eine Folge dessen, dass ich die Zutatenlisten schon allein wegen der Intoleranz heute einfach laufend studieren muss und da eben vieles wegfällt, dass für die meisten Menschen selbstverständlich ist. Früher habe ich das nicht so eng gesehen und durchaus auch mal zu Fertigprodukten gegriffen oder mir in der Mittagspause schnell mal eine Tütensuppe gemacht. Ich kann Dir heute aber zum Beispiel nicht sagen, vor wie vielen Jahren ich das letzte Mal eine Tiefkühlpizza in den Ofen geschoben habe. Das ist schon weit über drei Jahre her.
Es mag seltsam klingen, aber der Intoleranz bin ich in dieser Hinsicht sehr dankbar, denn sie hat mich wachgerüttelt gegenüber Lebensmitteln, die nicht gut für mich sind bzw. die eigentlich für überhaupt niemanden gut sind. Ich bin sehr viel achtsamer im Umgang mit dem, was ich zu mir nehme, was da drin steckt und dafür bin ich dankbar. Beim Kochen nehme ich mir gerne Zeit, beschäftige mich mit den Produkten, die in meinem Einkaufskorb landen. Essen ist etwas Sinnliches, das nicht nebenbei passieren sollte und beim Einkaufen dafür halte ich es genauso. Das macht mir einfach Spaß und mal ehrlich, es gibt doch weitaus schlimmere Hobbys als sich gern mit Essen zu beschäftigen, oder nicht? Eines muss ich aber gestehen, ich habe ein Faible für Süßes und komme nicht immer gut an Fructose-Kloppern wie Baklava, Kuchen und Törtchen vorbei.
Morgenmensch oder Nachteule?
Nachteule. Ich komme abends meist nicht ins Bett, weil mir ständig noch alles Mögliche einfällt, das ich ja noch erledigen/vorbereiten/notieren/lesen/nachgucken könnte und dafür komme ich dann morgens natürlich schlecht aus dem Bett. Das hat sich aber schon gebessert, man wird ja auch nicht jünger. *hust*
Wann bist Du gewöhnlich auf den Beinen?
Unter der Woche bin ich um kurz vor 8 Uhr auf den Beinen, am Wochenende und wenn ich frei habe, darf es auch mal ein Stündchen später sein. Sehr viel später meist aber nicht, denn dann würde ich ja den halben Tag verpassen. Da frühstücke ich dann lieber etwas ausgedehnter.
Kaum die Augen aufgeschlagen, was machst Du als aller erstes?
Als Erstes drehe ich mich noch einmal für etwa 20 Minuten genüsslich um, das brauche ich um den Tag entspannt beginnen zu können. Ich bin niemand, der nach dem ersten Gongschlag direkt aus dem Bett springt sondern muss erst einmal „warmlaufen“. Danach öffne ich das Fenster und lasse Licht herein.
Wie sieht ein ganz normaler Morgen bei Dir aus?
Die sind leider nicht ganz so spannend bei mir. Zu meiner Schande gehöre ich auch zu den Menschen, die vor der Arbeit nicht Zuhause frühstücken. Das habe ich schon so gut wie aufgegeben, denn 10 Minuten eher aufstehen ist nahezu katastrophal. Zuhause greife ich deshalb höchstens mal zu einer Handvoll Nüssen.
Wenn ich aufgestanden bin und das Fenster geöffnet habe, schalte ich als Erstes das Radio ein, denn ohne Musik am Morgen fehlt mir etwas. Dann gehe ich schnurstracks ins Bad um mich zu richten und schnappe mir anschließend mein am Vorabend vorbereitetes Mittagessen für´s Büro. Da ist auch immer noch etwas verträgliches Obst dabei und auch ein Frühstück.
In letzter Zeit esse ich morgens sehr gerne Overnight-Dinkelflocken, denen ich Kakaobohnensplitter, Hanfsamen, etwas Hanfmehl, Vanille (ohne Vanille geht bei mir nichts), etwas Chia, eine halbe Maracuja oder andere leckere Zutaten beigebe. Je nachdem was gerade Saison hat. Abwechslung geht nämlich auch mit Fructose Intoleranz. Wenn es nicht gerade der Dinkel ist, dann esse ich gerne Naturjoghurt mit Reis- oder Karobsirup und den genannten Zutaten.
Wenn alles eingepackt ist, schnappe ich mir noch ein Buch, gehe aus dem Haus und fahre mit der U-Bahn zur Arbeit. Dort gibt es dann einen Milchkaffee am Schreibtisch und mein Frühstück, das mich meist bis zum Mittag satt macht.
Kaffee oder Tee oder …?
Beides gerne, unter der Woche aber bevorzugt Kaffee.
Frühstück ist …
Frühstück ist für mich Entschleunigung vom Alltag und die habe ich meist nur am Wochenende so richtig. Wenn ich die Zeit habe, dann nutze ich sie aber sehr gerne und genieße das ausgiebig. Alles Weitere kann dann warten.
Mit welchem Frühstück kann man Dich immer aus der Koje locken?
Ich liebe den Duft von kross gebratenem Speck, da geht nichts drüber!! Und von frisch gemahlenem Kaffee, damit kriegt man mich immer. Generell bin ich aber mit leckerem Essen so gut wie immer zu locken.
Welches Produkt spielt an Deinem Morgen die Hauptrolle?
Musik! Ohne Musik läuft nix und ich schon gar nicht. Eiskaltes Wasser im Gesicht ist aber auch nicht zu verachten und deshalb an jedem Morgen ein unerlässliches must-do bevor ich alles andere mache.
Was sagen Dein Partner/in, Mitbewohner/in, deine Familie über Dein Morgen-Ich?
Ich glaube, ich bin eine angenehme und pflegeleichte Morgen-Person. Außer, wenn ich Hunger habe, dann kann es ungemütlich werden. *hust*
Vielen Dank für das wundervolle Interview Sonja!
Für mehr schöne Geschichten und zauberhafte Rezepte wie das Dinkel-Spinatbrot auf dem Foto, folgt Sonja auf Facebook, Instagram oder abonniert ihren Blog!
Weitere Interviews aus dieser Reihe:
Mein Morgen: Healthy Happy Steffi
Mein Morgen: „Die Fructosefreundliche Köchin“
zeilentiger says
Schön! Das ist doch ein sympathischer Eindruck. Und Sonjas Einstellung zu Lebensmitteln sowieso vorbildlich.
Deniz says
Ganz Deiner Meinung! Von Sonja’s Umgang mit Lebensmitteln können wir uns alle eine Scheibe abschneiden! Liebe Grüße, Deniz