Es ist Zeit für das erste fructose freie Rezept!
Eigentlich war ich noch nie ein großer Backfan. Nicht, dass ich keinen Kuchen mögen würde, oder mir jeder Kuchen bisher im Ofen angebrannt ist, ich konnte dem Prozess an sich einfach nie viel abgewinnen. Erstens dauert es immer eine gefühlte Ewigkeit bis das Ganze fertig ist, die ganze Wohnung, die Klamotten und die Haare riechen nach „Backen“, und dann noch der Stress die in der sämtlichen Küche verteilten Mehl-, die Butter- und Ei-Spuren zu beseitigen. Kochen hingegen, großartig! Ich liebe es vor brutzelnden Pfannen und Töpfen zu stehen und zu erleben wie sich die Düfte und Geschmäcker langsam vor mir entfalten. Daher sehe ich es auch nicht als allzu große Tragödie an, dass ich durch die Fruktoseintoleranz noch einen Grund weniger habe meine Zeit mit Backen zu verbringen.
Aber, das bekannte aber, wenn ich doch mal Lust auf was „Süßes“ oder sagen wir lieber Nachtisch, habe, bleibt mir fast keine andere Wahl als selber den Mixer zu schwingen. Die drögen, pappigen Fruktose armen Kekse … ok, wollen wir mal nicht die rare im Supermarktregal zu findene Alternative schlecht reden.
Wie auch immer, als dieses Rezept für einen Orangen-Kardamom-Jogurt-Kuchen von Five and Spice in meinem Postfach landete, dachte ich sofort , „wenn das nicht mal prädestiniert ist für eine fruktosefreie Variante“. Allein schon, weil ich vorher noch nie mit Kardamom gekocht oder gebacken habe (warum eigentlich nicht?) und das Rezept eine meiner Lieblingsnahrungsmittel namens Jogurt enthält, konnte ich kaum erwarten es ausprobieren.
Gesagt, getan. Aber als ich anfing den Teig zuzubereiten und der Kardamom beim Mahlen einen doch sehr ungewohnten Duft verbreitete, war ich mir auf einmal doch nicht mehr so sicher, ob dieses Rezept wirklich zu einem essbaren Ergebnis führt. Was tut man in so einem Fall? Probieren. Und, es schmeckte unfassbar. Da kratzt man doch gerne die Teigreste mit dem Finger aus der Schüssel. Tatsächlich lecke ich auch mit knapp 30 Jahren immer noch die Teigschüssel aus. Wofür backt man denn, wenn man nicht am Ende die Schüssel auslecken darf? Um den Zucker zu substituieren habe ich eine Mischung aus Traubenzucker und Kartoffelstärke untergemischt.
Das Geschmacksfazit (des fertig gebackenen Kuchens 😉 meiner drei männlichen Kuchenmitesser: Lecker weihnachtlich (Jaja, ich weiß, eigentlich haben wir gerade alle die Schnauze voll von Weihnachten, aber bitte gebt diesem Kuchen eine Chance ;). Mein Fazit also: NOMNOM! Der Geschmack von Kardamom und Orangenabrieb: Göttlich. Der Kardamom hatte so einen intensiven Geschmack und hat dem Kuchen eine ganz eigene Art von Süße gegeben, dass ich fast vergessen habe, dass das ein Fruktose freier Kuchen war. Ich war viel zu sehr damit beschäftigt jede einzelne Nuance des Kardamoms zu genießen. Unfassbar. Warum bin ich eigentlich noch nicht viel früher über ein Rezept mit Kardamom gestolpert?
Euch viel Spaß mit dem Rezept, lasst mich wissen was ihr von Kardamom haltet. Habt ihr Inspirationen für weitere Rezepte mit diesem Königsgewürz?
p.s. Mich hat der Kardmom (wollt ihr eigentlich auch immer KardamoN, sagen?) den ganzen restlichen Abend nicht losgelassen und musste einfach noch ein bisschen weiter recherchieren. Und was spucken die Interwebz aus? Kardamom „wirkt dank seiner Inhaltsstoffe krampflösend und verdauungsfördernd und hat insgesamt eine anregende Wirkung auf unseren Körper. Durch Kardamom wird die Bildung von Gallen- und Magensaft stimuliert, was sich insgesamt positiv auf unsere Verdauung auswirkt.“ Wenn dieses Gewürz nicht mal predestiniert ist für uns Fruktoseintoleranzler. =)
Orangen-Kardamom-Kuchen
170 g Mehl, plus Mehl für die Form
45 g Kartoffelmehl
2 Teelöffel Backpulver
1 Prise Salz
110 g Traubenzucker (in Pulverform)
1 Teelöffel gemahlener grüner Kardamom
1 1/2 Teelöffel Orangenabrieb
160 g türkischen Jogurt (10% Fett)
90 ml Olivenöl
2 Eier
1 Teelöffel gemahlene Vanille, alternativ Inhalt einer Vanilleschote
Ofen auf 180°C (Umluft) vorheizen. Eine Kuchenform gut mit Butter ausstreichen und mit etwas Mehl bestäuben. Kipp überflüssiges Mehl über der Spüle aus. Gib das Mehl, die Kartoffelstärke, das Backpulver, den Kardamom und das Salz zusammen in eine Schüssel. In einer anderen Schüssel mixe Traubenzucker, Orangenabrieb, Jogurt, Olivenöl, Eier und Vanille bis alles gut miteinander vermengt ist. Gib nun die Flüssige Mischung langsam zur Mehlmischung und mixe es für 1-2 Minuten mit dem Rührgerät durch. Anschließend alles in die vorbereitet Form geben und auf mittlerer Schiene für ca. 50 Minuten backen bis der Kuchen goldbraun ist und kein Teig mehr an der Gabel kleben bleibt. Achtet darauf, dass er nicht zu trocken wird. Für meinen Geschmack hätte der Kuchen noch etwas saftiger sein und mehr nach Orange schmecken können, also vielleicht etwas weniger Mehl beim nächsten Mal und dafür mehr Orangenabrieb.
Lass den Kuchen nach dem Backen kurz abkühlen und nimm ihn dann aus der Form, damit er komplett abkühlen kann, dann schmeckt er am Besten.
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