In letzter Zeit tauchte unter meinen Bildern auf Instagram immer wieder die Frage auf, was denn diese eine bestimmte Zutat sei, die ich so selbstverständlich und ungeniert in meine Smoothies, Müslis und Kuchen mische. Echt jetzt Deniz? Schon wieder etwas Neues? Ahm, nee, gar nicht. Wer meine Kochbücher kennt, weiß, dass Erdmandeln sich schon vor ein paar Jahren einen festen Platz in meinem Vorratsschrank ergattert haben. Und daher wird’s Zeit für eine kleine Hommage und einen ausführlichen Post nur zu diesem kleinen Nüsschen! (Oder auch „Küsschen“, wenn man meiner Autokorrektur glaubt 😉
Was sind Erdmandeln?
Erdmandeln, Chüfli, Chufa oder Tiger Nut, sind kleine Haselnuss große Vedickungen an der Wurzel der Erdmandelpflanze. Entgegen ihres Namens, zählt die Erdmandel botanisch gesehen gar nicht zu den Nüssen und ist somit auch für Nussallergiker geeignet. Erdmandeln sind fructosearm und lowFODMAP. Fructoseintoleranz Betroffene vertragen sie allgemein sehr gut (wesentlich bekömmlicher als bekannte Nussarten), zudem stärken sie regelmäßigem Verzehr die guten Darmbakterien. Aber Achtung, auf Grund ihres hohen Ballaststoffanteils solltst du dich auf kleinere Portionen beschränken. Ein gesundes Maß ist bei einer Fructoseintoleranz aber eh das A und O.
Erdmandeln als Snack
Meist verwende ich Erdmandelmehl in meinen Rezepten. Die ganz Nuss eignet sich jedoch als grandioser Snack. So bleiben Heißhunger-Attacken unter Kontrolle und die Chips abends vor der Glotze in der Tüte. Gerade unterwegs haben die kleinen Wunderknöllchen mir schon das ein oder andere Mal das Leben und die Laune gerettet.
Wer sich schonmal in Spanien oder Südamerika rumgetrieben hat, kennt vielleicht „Horchata“. Eine leckere, kalte Erdmandelmilch, die gerade bei extremer Hitze erfrischt und stärkt. Leider gesellt sich zu dem frisch zubereiteten Getränk meist auch eine Schippe Zucker. Mäh. Jetzt aber schnell weiter mit den positiven und gesundheitsfördernden Eigenschaften der Erdmandel.
Gut für den Darm – So viel Power steckt in Erdmandeln:
- Erdmandeln sind fructosearm, von Natur aus süß und erinnern im Geschmack an gewöhnliche Mandeln, gemahlene Erdmandeln erinnern in ihrer Konsistenz an Kokosflocken
- sie sind nussfrei und getreidefrei: Erdmandeln sind botanisch gesehen keine Nüsse und somit auch für Nussallergiker geeignet
- Erdmandeln haben einen ungewöhnlich hohen Ballaststoffanteil: sie enthalten stolze 26% Ballaststoffe, davon 14% nicht lösliche und 12% lösliche Ballaststoffe
- sie regenerieren schnell die Energiespeicher
- Erdmandeln helfen bei Darmträgheit und sorgen, ähnlich wie Leinsamen, bei regelmäßigem Verzehr für eine normale Darmfunktion
- versprechen auf natürliche und schonende Art Hilfe bei akuter Obstipation (Verstopfung)
- wirken antiseptisch und vermindern Flatulenzenbeschwerden
- Erdmandeln sollen die Darmflora bei Morbus-Chron- und Colitis-Leiden verbessern
- sollen ebenfalls Linderung bei Neurodermitis und Schuppenflechte, Entzündungen und Allergien verschaffen
- sind extrem sättigend und appetitregulierend
- Du kannst Erdmandeln einfach im Müsli, Joghurt, Smoothie und Salat, sowie zum Backen und Kochen verwenden. In meinem Rezept für Erdmandelkekse brauchst du gar kein anderes Mehl, damit sie zusammenhalten, nur ein bisschen Kartoffelstärke, Reissirup und Kokosöl
Wie verwendest du Erdmandeln und was für Eigenschaften liebst du an der kleinen Knolle?
20-Minuten Erdmandelkekse | glutenfrei, getreidefrei, ohne Zucker, vegan
Dank der geschroteten Leinsamen sehen die Kekse doch exakt so aus wie der Keks-Emoji, oder nicht? 🙂 Leider ist in dieser Variante keine Schoki drin, aber das wäre mal ein Versuch wert. So pur gehen die Erdmandelkekse locker als kleine Cousinen der Vanillekipferl durch, sowohl im Geschmack als auch in der Konsistenz. Da Erdmandeln von Natur aus süß sind, hab ich mich in punkto extra Süße stark zurückgehalten. Wer es süßer oder saftiger mag, gibt einfach noch einen Esslöffel Reissirup mehr dazu.
Das Rezept stammt übrigens aus meinem ersten Kochbuch: Fructopia – Meine besten Rezepte ohne Fructose, erschienen im Trias Verlag
Für 10–12 kleine Kekse
5 Min. + 15 Min. Backzeit
1 EL geschrotete Leinsamen
3 EL Wasser
100 g Erdmandelmehl
60 g Kokosöl oder Butter, Raumtemperatur
2 EL Reissirup oder Ahornsirup
1 EL Kartoffelmehl ·
1⁄2 TL Backpulver
1/8 TL gemahlene Vanille
1 Prise Himalayasalz
Die geschroteten Leinsamen mit dem Wasser verrühren und 3 Minuten quellen lassen.
Anschließend mit allen anderen Zutaten vermengen. Ich benutz dazu das Handrührgerät. Mit der Hand portionsweise auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben. Die Kekse leicht andrücken. Ich mach die Kekse nicht zu klein, damit sie nicht so schnell anbrennen.
Die Erdmandelkekse im vorgeheizten Backofen bei 180 °C Ober-/Unterhitze 10–15 Min. backen. Die Kekse sollten beim rausnehmen noch weich sein, sobald du sie andrückst. Sobald sie abkühlen werden sie dann schön knusprig.
Da die Kekse kein Ei enthalten, werden sie nicht so goldbraun wie herkömmliche Kekse. Also lass sie nicht so lange im Ofen bis sie braun sind, dann werden sie schnell trocken.
Olav says
Hi,
ich würde mich über ein ähnliches Rezept mit Pastinake als Basis freuen. Ich hatte schonmal welche gebacken und festgestellt, dass die fruchteigene Süße sehr gut ankommt, finde aber das Rezept nicht wieder.
Deniz says
Oh, schöne Idee! Da werd ich auf jeden Fall mal mit experimentieren! Ich liebe auch Pastinake. Liebe Grüße, Deniz